Fehlzeiten: Wie Unternehmen wirksam damit umgehen

22.02.2024 | Bastian Schmidtbleicher, Jurek Mähler, Oliver Walle | Lesezeit 5 Minuten

Grafik mit Mitgliedern des ZP Think Tank - Corporate Health
Quelle: Zukunft Personal

Das Wichtigste in Kürze

Die Mitglieder des ZP Think Tank betonen die Bedeutung einer umfassenden Analyse von Fehlzeiten für deutsche Unternehmen angesichts demografischer Veränderungen und wandelnder Arbeitsstrukturen. Sie unterstreichen die komplexen Ursachen von Fehlzeiten, beschreiben mögliche Vorgehensweisen zur Reduzierung und betonen einen ganzheitlichen Ansatz durch die Förderung einer gesunden Unternehmenskultur.

Deutsche Unternehmen stehen vor der Aufgabe, sich durch gezielte Analysen von Fehlzeiten strategische Vorteile zu sichern. Angesichts des demografischen Wandels und sich wandelnder Arbeitsstrukturen ist ein umfassender Ansatz zur Handhabung von Fehlzeiten unabdingbar. Eine gründliche Untersuchung und Verständnis der Ursachen von Fehlzeiten sind entscheidend, um effektive Maßnahmen zu entwickeln, die nicht nur die Produktivität steigern, sondern auch die Arbeitszufriedenheit erhöhen und somit zur langfristigen Wettbewerbsfähigkeit beitragen.

Wie entstehen hohe Fehlzeiten?

Die Entstehung hoher Fehlzeiten im Arbeitsumfeld lässt sich auf ein vielschichtiges Zusammenspiel zwischen individuellen und strukturellen Faktoren zurückführen. Neben physischen Krankheiten und Verletzungen spielen psychosoziale Belastungen eine zentrale Rolle. Stress, Überlastung und Konflikte am Arbeitsplatz sind dabei ebenso relevant wie eine mangelnde Motivation und eine geringe Bindung zum Arbeitgeber. Eine nicht förderliche Arbeitsumgebung und das Gefühl, vom Arbeitgeber nicht ausreichend wertgeschätzt zu werden, können Mitarbeitende dazu veranlassen, dem Arbeitsplatz fernzubleiben, selbst wenn sie arbeitsfähig sind. Die Kombination aus diesen individuellen Befindlichkeiten und organisatorischen Mängeln trägt wesentlich dazu bei, die Effizienz und Produktivität eines Unternehmens negativ zu beeinflussen. Eine präzise Analyse dieser Ursachen ist daher unerlässlich, um gezielte Maßnahmen zur Reduzierung von Fehlzeiten ergreifen zu können.

Was sind mögliche Vorgehensweisen?

Um die Herausforderung hoher Fehlzeiten effektiv zu bewältigen, ist eine differenzierte und umfassende Strategie seitens der Unternehmen erforderlich. Der erste Schritt besteht darin, zu akzeptieren, dass nicht alle Fehlzeiten direkt durch das Unternehmen beeinflussbar sind. Dennoch liegt in der proaktiven Gestaltung der Arbeitsbedingungen wesentliches Potenzial zur Reduzierung von Fehlzeiten. Eine tiefergehende Analyse, die sowohl quantitative als auch qualitative Daten einbezieht, ermöglicht es, die vielschichtigen Ursachen von Fehlzeiten zu durchdringen. Auf Basis dieser Erkenntnisse können Unternehmen maßgeschneiderte Handlungsstrategien entwickeln, welche die Arbeitsumgebung optimieren, eine gesunde Unternehmenskultur fördern und effektive Präventionsprogramme etablieren. Gezielte Maßnahmen sind entscheidend, um das Wohlbefinden der Mitarbeitenden zu erhöhen, ihre Bindung zum Unternehmen zu stärken und dadurch langfristig die Produktivität und Leistungsfähigkeit des gesamten Unternehmens zu steigern.

Eine tiefergehende Analyse der Fehlzeiten als erster Schritt

Eine umfassende Analyse der Fehlzeiten setzt voraus, dass Unternehmen über die bloße Erfassung quantitativer Daten hinausgehen. Es ist entscheidend, die Gründe für Abwesenheiten tiefgehend zu verstehen, indem neben der Anzahl der Fehltage auch qualitative Aspekte wie die spezifischen Ursachen der Fehlzeiten, wiederkehrende Krankheitsmuster und individuelle Belastungsfaktoren am Arbeitsplatz einbezogen werden. Instrumente wie Befragungen und die Auswertung psychischer Gefährdungsbeurteilungen sind dabei unerlässlich. Diese Ansätze ermöglichen es, ein detailliertes Bild der Fehlzeitenursachen zu zeichnen und fundierte Grundlagen für gezielte Interventionen zu schaffen. Es lohnt sich auch mit statistischen Verfahren Zusammenhänge zu ermitteln. So haben beispielsweise Ergebnisse aus Führungskräftebewertungen, Befragungen zur Identifikation mit dem Arbeitgeber und Fehlzeitengeschehen oftmals einen gegenseitigen Einfluss.

Erfolgreiche Senkung von Fehlzeiten

Eine effektive Senkung von Fehlzeiten erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der eine gesunde Unternehmenskultur in den Mittelpunkt stellt. Diese Kultur muss durch gegenseitige Wertschätzung, Gleichberechtigung und offene Kommunikation charakterisiert sein, um ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das die physische und psychische Gesundheit der Mitarbeitenden unterstützt. Die Prävention von Krankheiten ist ebenso entscheidend, wobei Unternehmen proaktiv Maßnahmen wie Gesundheitschecks und Programme zur Stressbewältigung anbieten sollten, um Krankheiten und damit verbundene Fehlzeiten zu minimieren. Darüber hinaus ist es von Bedeutung, dass diese Maßnahmen individuell auf die Bedürfnisse der Belegschaft zugeschnitten sind und einer kontinuierlichen Evaluation unterliegen, um ihre Effektivität zu gewährleisten. Eine holistische Integration des Gesundheitsmanagements in die Unternehmenskultur kann signifikante positive Auswirkungen haben, indem sie das Wertschätzungsgefühl der Mitarbeitenden erhöht, deren Bindung an das Unternehmen stärkt und somit Motivation sowie Produktivität fördert. Ein gesundes Miteinander, gekennzeichnet durch förderliche Führung und Kommunikation, trägt zusätzlich dazu bei, dass Mitarbeitende sich am Arbeitsplatz wohl fühlen und engagiert bleiben.

Gesunde Arbeit für mehr Produktivität und Leistungsfähigkeit

Die Reduktion von Fehlzeiten und die Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden in der Belegschaft sind zentrale Herausforderungen für Unternehmen, die eine ganzheitliche Herangehensweise erfordern. Gesunde Arbeit trägt nicht nur zur Verringerung von Fehlzeiten bei, sondern steigert auch Produktivität und Leistungsfähigkeit. Eine Kultur der Wertschätzung, Gleichberechtigung und offenen Kommunikation ist essenziell. Unternehmen, die in die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden investieren, sichern sich langfristigen Erfolg und stärken ihre Wettbewerbsfähigkeit. Indem die Gesundheit der Belegschaft aktiv gefördert wird, wird sie zur wichtigsten Ressource für den Unternehmenserfolg, der sicher wiederum aus Produktivität und Leistungsfähigkeit speist.

Besuchen Sie das Kamingespräch des ZP Think Tank Corporate Health zum Thema „Wirksam mit Fehlzeiten umgehen – Wie Sie das Thema in den Griff bekommen“ auf der Zukunft Personal Süd: 6. März, 15.00 Uhr, Kaminlounge

 

FAQS

Warum ist eine umfassende Analyse der Fehlzeiten für deutsche Unternehmen wichtig?

Angesichts demografischer Veränderungen und wandelnder Arbeitsstrukturen ist eine Analyse entscheidend, um strategische Vorteile zu sichern.

Welche Faktoren tragen zur Entstehung hoher Fehlzeiten bei?

Individuelle und strukturelle Faktoren, psychosoziale Belastungen, mangelnde Motivation und Bindung zum Arbeitgeber spielen eine Rolle.

Welche Vorgehensweisen werden zur Bewältigung hoher Fehlzeiten empfohlen?

Eine differenzierte Strategie, proaktive Gestaltung der Arbeitsbedingungen, Analyse von Ursachen und individuell angepasste Präventionsprogramme.

Warum ist eine tiefergehende Analyse der Fehlzeiten wichtig?

Neben quantitativen Daten sind qualitative Aspekte entscheidend, um Ursachen zu verstehen und fundierte Grundlagen für gezielte Interventionen zu schaffen.

Wie trägt eine gesunde Unternehmenskultur zur Senkung von Fehlzeiten bei?

Durch Wertschätzung, Gleichberechtigung, offene Kommunikation, individuell angepasste Präventionsmaßnahmen und kontinuierliche Evaluation fördert sie das Wohlbefinden der Mitarbeitenden.

Über die Autoren

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Portrait von Oliver Walle

Bastian Schmidtbleicher, Jurek Mähler und Oliver Walle

Mitglieder des ZP Think Tanks Corporate Health und Vordenker im Bereich Gesunde Arbeit mit langjähriger Erfahrung im Betrieblichen Gesundheitsmanagement und Expertise bei der Beratung von Unternehmen zur Gestaltung gesunder Arbeitsbedingungen.

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