BGM in Kooperation mit Krankenkassen: Der Weg zur Balance zwischen Fachlichkeit und Vertrieb

29.10.2020 | MOOVE GmbH

Mann und Frau geben sich die Hand
Quelle: fauxels von Pexels

Was macht eine gute Therapie aus? Zum einen sicherlich fähige Therapeuten, die State of the Art handeln, höchst empathisch agieren und alles Erdenkliche für das Wohl ihrer Patienten tun. Zum anderen aber die Qualität der interdisziplinären Teams, in denen jeder Einzelne seine Expertise, Erfahrungen, Denkweisen, Problemlösungsansätze und Zielorientierungen zu einem übergeordneten Zweck einbringt: Der Gesundung des Patienten.

Der BGM-Markt funktioniert sehr ähnlich, nur dass alle relevanten Spieler in diesem System – Unternehmen, Krankenkassen und Dienstleister - schon viel früher ansetzen können. Nämlich noch bevor Unternehmen bzw. deren Mitarbeiter überhaupt zu Patienten werden. Prävention ist nämlich noch immer die beste Therapie.

WARUM INTERDISZIPLINÄRE BGM-TEAMS?

Die Antwort auf diese Frage ist so individuell, wie die Herausforderungen, die Unternehmen mit BGM angehen und lösen möchten. Ein Blick auf eine aktuelle Statista-Befragung von 12.359 Personen zwischen 18 und 64 Jahren lässt jedoch eine generalistische Ableitung zu, die für alle Unternehmen zutrifft: Gesundheit und soziale Sicherheit sind zur Zeit und insbesondere im Abgleich mit den Ergebnissen vor Start der COVID-19-Maßnahmen die größte Herausforderung, mit der sich die Menschen in Deutschland konfrontiert sehen. Die Komplexität der Herausforderungen unserer heutigen VUKA-Welt erfordert das Verstehen gesamthafter Zusammenhänge sowie die klare und einfache Visualisierung einer gemeinsamen Zukunft. Gleichzeitig muss es systemisch möglich sein, sich agil und bedarfsorientiert immer wieder neu auszurichten. In einem Team mit Fachexperten aus unterschiedlichen Bereichen des Gesundheitsmarktes ist die Bearbeitung dieser Herausforderungen effektiver möglich als in isolierten Teams. 

Das Unternehmen selbst bringt seine Herausforderungen, bisherige Lösungsansätze und bereits vorhandene Expertenstrukturen (internes BGM-Team, Betriebs-/ Arbeitsmediziner, Betriebspsychologe, Arbeitssicherheit, BEM-Verantwortlicher u.a.) ein. Aber welcher BGM-Dienstleister passt zu diesen unternehmensinternen Problemstellungen und Strukturen? Und wozu benötigt man dann noch eine Krankenkasse im Team?

PRAXISEXPERTISE AM MARKT NUTZEN

Einzelmaßnahmen im Unternehmen umzusetzen und danach bis zum nächsten Gesundheitstag zu verharren ist nicht wirklich zielführend. Die Anforderungen, die heute an ein BGM gestellt werden, benötigen ein System. Genau deswegen sollten Sie nicht auf externe Experten verzichten, die unterschiedliche Blickwinkel auf bestehende Problemstellungen richten und neue Impulse setzen können. 

Bleibt noch die Frage zu klären, wozu es sich lohnt, eine Krankenkasse zu involvieren. Formal sind sie aufgrund ihrer Bindung an den Leitfaden Prävention des GKV-Spitzenverbandes zunächst einmal Garant für höchste Qualitätsstandards bei der Umsetzung vom BGM- und BGF-Maßnahmen. Darüber hinaus stellen Krankenkassen mit ihrem eigenen Know-how, einer Vielzahl an spezialisierten Fachexperten, ihrem übergreifenden Netzwerk, ihren gesundheitsrelevanten Schnittstellen und ihrem sozialversicherungsrechtlichen Wissen einen absoluten Mehrwert für jedes BGM- oder HR-Team dar. Gesetzliche Fördermöglichkeiten über Einzelmaßnahmen hinaus, sogenannte Projektförderverträge, zahlen zudem auf den nachhaltigen Lösungsanspruch eines systematischen BGM ein. 

Die richtige Partnerkasse zu finden, ist nicht immer ganz leicht. Aber sorgen Sie sich nicht um bürokratische Formalien: Unterstützung in diesem Bereich ist ein Qualitätsmerkmal für BGM-Dienstleister am Markt. Sprechen Sie Ihren Dienstleister auf Erfahrungen mit potenziellen Krankenkassen an, mit denen Sie eine Zusammenarbeit planen. Nicht jedes Unternehmen passt zu jeder Krankenkasse und umgekehrt. Formulieren Sie konkrete Erwartungen und Ziele, um die Vorauswahl an geeigneten Partnerkassen gemeinsam einzugrenzen.

TRANSPARENTE ZIELVEREINBARUNGEN UND BEDÜRFNISANALYSE ALS ERFOLGSFAKTOR

Soweit, so gut: Unternehmensvertreter, Krankenkasse und Dienstleister beabsichtigen in das erste gemeinsame Projekt zu starten. Ein Selbstläufer? Weit gefehlt. Die größte Challenge besteht darin, dass alle Partner dieses interdisziplinären Teams aus unterschiedlichen Bereichen des Marktes kommen und von Natur aus eine unterschiedliche Sicht auf die Dinge besitzen. Damit sich die größte Stärke dieses Teams, seine Heterogenität, jedoch nicht zu seiner größten Schwäche wandelt, bedarf es zielgerichteter Moderation, transparenter Kommunikation und einer klaren Formulierung persönlicher Ziele und Ambitionen von Beginn an. Der Austausch und die Fixierung von Erwartungshaltungen aller Partner, was in dem gemeinsamen Projekt erreicht werden soll, stellt die Basis für den folgenden Interessensabgleich dar. Rein chronologisch spielen im menschlichen Handeln jedoch Emotionen eine wesentliche Rolle, da sie noch vor kognitiven und selbstregulatorischen Prozessen unser Verhalten beeinflussen. 

In der Regel sind unsere Emotionen eng mit dem Wunsch nach Befriedigung der vier menschlichen Grundbedürfnisse verknüpft: 

1.    Lustgewinn bzw. Unlustvermeidung
2.    Selbstwerterhöhung bzw. Selbstwertschutz
3.    Orientierung und Kontrolle
4.    Bindung

Fragen Sie sich also: Was treibt meine Teampartner an? Wofür stehen sie?

Natürlich besitzen Krankenkassen einen gesetzlichen Präventionsauftrag, zu welchem sich alle Mitarbeiter verpflichtet sehen. Nichtsdestotrotz: Genau wie Angestellte von BGM-Dienstleistern und Unternehmen, verfolgen Mitarbeiter von Krankenkassen unterschiedliche Ziele, unabhängig ob selbst gewählt oder von der Kasse vorgegeben. Und der Verdrängungskampf im Kassengeschäft ist hart, egal ob es um Reichweitengenerierung zur Steigerung der Markenpräsenz, um Wettbewerbsvorteile für attraktive Zielgruppen wie Auszubildende, um Bestandskundensicherung oder um die Akquise neuer Mitglieder geht. 

MITGESTALTUNGSOPTIONEN PRÜFEN

Lernen Sie Ihre Partner kennen und bieten Sie Lösungen im Abgleich mit Ihren unternehmensinternen Möglichkeiten an. Die Begleitung von Maßnahmen und die Teilnahme an Steuerungsgremien sind erste Optionen. Mittel- und langfristig generieren Mitgestaltungsmöglichkeiten bei Kommunikation und Prozessgestaltung, insbesondere in Schnittstellenbereichen wie Recruiting und Markenaufbau, wertschöpfende und nachhaltige Effekte für alle Partner. Sensibilisieren Sie das ganze Team für Ihre Unternehmenskultur. Gerade in der Ansprache von Mitarbeitern bieten vorab bereitgestellte Kommunikationsleitfäden eine gute Option für gemeinschaftliches Wording. Ziel muss es sein, bei den Mitarbeitern die Wahrnehmung zu erzeugen, dass nicht drei unterschiedliche Interessensgruppen mit isolierten Zielen agieren, sondern sich ein gemeinsames Team um die Gesundheit der Mitarbeiter kümmert.

Vertrieb im BGM funktioniert nicht identisch wie „Vertrieb auf der Straße“. Im Rahmen einer mehrjährigen Projektzusammenarbeit ist Zeit erstmal nicht der erfolgskritische Faktor, weil sich das Team bereits für einen definierten Zeitraum zu einer Zusammenarbeit entschlossen hat. Erweitern Sie den Blick im Team und durchbrechen Sie Standpunkte wie „Es geht nur um Versichertenzahlen“, den Krankenkassen häufig immer noch vertreten. Transformieren Sie diese Einstellung stattdessen in gewinnbringende Wertschöpfungsketten: 

Regelmäßige Verfügbarkeit und Präsenz schafft Vertrauen. Vertrauen führt zu mehr und offenerer Gesprächsbereitschaft für andere Themen, die wiederum nützlich für den kontinuierlichen Verbesserungsprozess im BGM sein können und vertriebliche Chancen bieten. Ein Mitarbeiter, der sich in seiner Sprache adressiert und seine Bedürfnisse wertgeschätzt fühlt, wird die Ansprache auf einen Versicherungswechsel zum geeigneten Zeitpunkt nicht als negativ, sondern vielmehr unterstützend bewerten.

FAZIT

Aus über 13 Jahren Praxiserfahrung am BGM-Markt und über 900 Projekten stellt sich uns nicht die Frage, ob ein Expertenteam aus Unternehmensvertretern, Krankenkasse und BGM-Dienstleister den nachhaltigsten Lösungsweg darstellt, sondern nur: Wen holen Sie in Ihr Team? Es gibt keine Abkürzung für langfristig erfolgreiches BGM. Ebenso wenig, wie es in der Therapie eine Abkürzung für die Rückkehr in den sportlichen Alltag nach einer komplizierten Verletzung gibt. Wirklich wertschöpfendes BGM benötigt Zeit und Zeit erfordert in unserer heutigen Welt eine gute Portion Mut. Seien Sie mutig! Ein kompetentes Team unterstützt Sie immer genau dort, wo Sie es am meisten benötigen.


Quellen: 
•    Peters, T & Ghadiri, A. (2013). Neuroleadership – Grundlagen, Konzepte, Beispiele. Sankt Augustin: Springer Gabler.
•    Stampfl, G.E. (2010). Innovationsprojekte und heterogene Teams: Erfolgsfaktoren interdisziplinärer Zusammenarbeit. Diplomica Verlag.
•    Statista (2020). Global Consumer Survey Juli/ August vs. Februar/März 2020. Online abgerufen.
•    Spitzenverband der Krankenkassen. (2006). Leitfaden Prävention. Gemeinsame und einheitliche Handlungsfelder und Kriterien der Spitzenverbände der Krankenkassen in der aktuellsten Fassung.

 

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