Wie kann BGM die Organisationsentwicklung meines Unternehmens unterstützen?

01.10.2020 | MOOVE GmbH

Teammeeting am Tisch
Quelle: Pixabay von Pexles.com

Unternehmen stehen heute vor einer Vielzahl an Herausforderungen. Immer wieder ist von Fachkräftemangel, Digitalisierung oder demographischem Wandel die Rede. Doch es wäre zu einfach, diese Herausforderungen für alle Organisationen gleich zu betrachten. Wirft man einen Blick in einzelne Unternehmen, gestalten sich die jeweiligen Anforderungen sehr individuell und sind folglich nicht mit einer einheitlichen Lösung zu bewältigen. Daher muss auch das Betriebliche Gesundheitsmanagement unternehmensspezifische Ansätze entwickeln. Hier ist nicht nur die Frage nach dem Warum? und Wie? zu klären, sondern auch nach dem Wo? An welchen Einheiten in einer Organisation muss das BGM wirken? 
Mit Freude beobachten wir am Markt, wie das Thema Gesundheit in den Personalabteilungen deutscher Unternehmen immer mehr an Relevanz gewinnt. Deutlich seltener ist das Betriebliche Gesundheitsmanagement allerdings mit der Organisationsentwicklung (OE) der Unternehmen verknüpft. Ist das nicht paradox, wenn sich die OE rein definitorisch zum Ziel setzt, Arbeitsbedingungen zu humanisieren und Veränderungen voranzutreiben?
In der klassischen Organisationsentwicklung findet die Betriebliche Gesundheitsförderung wenig Anklang, da der Mehrwert für die OE nicht unmittelbar nachvollziehbar zu sein scheint. Zwar werben viele Unternehmen und Dienstleister in der heutigen Zeit damit, dass ein Rückenkurs oder eine Ernährungsberatung dabei unterstützen kann, ein Unternehmen in der digitalen Transformation zu begleiten, doch die Kausalität dahinter ist mehr als fragwürdig. Ein vollumfassendes Betriebliches Gesundheitsmanagement sollte daher immer auch Maßnahmen beinhalten, die auf den ersten Blick nicht unbedingt etwas mit Gesundheit zu tun haben, aber dennoch die Gesundheit der Belegschaft positiv beeinflussen. 
 

WAS BEWEGT UNTERNEHMEN WIRKLICH?

Veränderungen sind in der Unternehmenslandschaft an der Tagesordnung. Unter dem Schlagwort „Change Management“ wird all das zusammengefasst, was morgen nicht mehr so sein soll (oder darf?) wie heute. Eine Vielzahl an Untersuchungen zeigen, dass diese Veränderungen immer auch Auswirkungen auf die Menschen in der Organisation haben (Vgl. Roth, 2000; Sackmann, 2013 Streich, 1997). Für viele sind diese Veränderungen positiv, da sich dadurch Handlungsmöglichkeiten und individuelle Entwicklungschancen ergeben. Andere hingegen nehmen Veränderungen als etwas Negatives wahr, was ein großes Problem für die Organisationen darstellt, da eine solche Auffassung geplante Veränderungen blockieren kann. 
Einige Untersuchungen zeigen, dass ein Großteil aller Change-Projekte scheitert – viele davon auf Grund von Widerständen innerhalb der Belegschaft (Vgl. Kreutzer, 2018; Roth, 2000). Unternehmensentscheider interessiert nicht der Rückenkurs, sondern Lösungen, die zur unternehmensinternen Wertschöpfung beitragen.
Wir sollten daher folgenden Gedanken im Betrieblichen Gesundheitsmanagement mit aufgreifen: Auch Maßnahmen zur Verbesserung von Unternehmenskultur und -kommunikation oder zum Ausbau kollaborativer Arbeitsmethoden müssen Bestandteil eines umfassenden BGM sein und nicht nur gesundheitsförderliche Maßnahmen in den Handlungsfeldern Bewegung, Ernährung, Psyche und Sucht. Das geht damit einher, dass das Betriebliche Gesundheitsmanagement Hand in Hand mit der Organisationsentwicklung über alle Abteilungen und Bereiche eines Unternehmens hinweg bespielt werden muss. Eine Organisation muss den Mehrwert erkennen, wenn BGM beispielsweise die Einführung neuer Arbeitsformen im Kontext von New Work Projekten begleitet. Deswegen sollte sich BGM nicht nur durch unmittelbar gesundheitsförderliche Maßnahmen definieren, sondern alle Maßnahmen integrieren, die auf die Gesundheit der Mitarbeitenden einwirken. 


WIE FUNKTIONIERT DAS IN DER PRAXIS? 

Viele Unternehmen wollen erst einmal schlank in das Thema Gesundheit einsteigen und planen die Umsetzung eines Gesundheitstages. Auf Basis der Feedbacks und ermittelten Ergebnisse soll das Thema Gesundheit dann weitergedacht werden. So das Vorhaben. Doch genau hier beobachten wir am Markt eine unerwartete Entwicklung: eine Vielzahl der Unternehmen stellen ab diesem Punkt ihre Bemühungen zum Thema Gesundheit ein und wollen das Thema gar nicht weiter umsetzen. Warum? Weil die gesetzten Ziele mit dem Gesundheitstag nicht erreicht wurden. Die Gründe des Scheiterns eines solch einschichtigen Aktionstages können vielschichtig sein; auf der Hand liegt jedoch, dass ein einziger Kontaktpunkt zu den Menschen nie für eine Veränderung sorgen kann. Ein herkömmlicher Gesundheitstag kann Teil eines erfolgreichen BGM sein, darf aber nicht die Basis im Betrieblichen Gesundheitsmanagement bilden. 
Ein Betriebliches Gesundheitsmanagement sollte in erster Linie zuhören. Zuhören, was die Organisation antreibt, was sie schwächt und welchen Weg sie einschlagen möchte. Abgeleitete Maßnahmen und Prozesse bauen direkt darauf auf. Um Wirksamkeit und Akzeptanz zu generieren, kann BGM u.a. die folgenden Aspekte bedienen: 
-    Menschen widerstandsfähiger machen
-    Menschen für Wandel begeistern
-    Organisationsstrukturen so gestalten, dass Menschen darin aufgehen
-    Sinnhaftigkeit der Tätigkeit vermitteln
-    Führungsleitlinien und Führungsverhalten anpassen 
-    Unternehmenskultur auf die komplexe VUCA-Welt abstimmen
 

PRAXISBEISPIEL: DIGITALE TRANSFORMATION

Die digitale Transformation schreitet voran – doch wie wirkt das auf die Mitarbeitenden? Leider wird auch dieses Phänomen im Kontext von BGM viel zu oberflächlich behandelt. Im Beitrag von Thiemann, Kozica und Kneip (2020) werden konkrete Belastungen für die Belegschaft dargestellt, die die Grundlage für die Konzeption von Maßnahmen bilden. Es ist ein Unterschied, ob die Belegschaft an einem technologischen Overload leidet oder ob die Unsicherheit über die Zukunft des Arbeitsplatzes zu arbeitsbedingtem Stress führt. Beide Themenfelder können präventiv durch BGM angegangen werden, allerdings ist offensichtlich, dass sich die Maßnahmen hinsichtlich Zielgruppe und Inhalte unterscheiden müssen.  

 

FAZIT

Effekte, die aus der Zusammenarbeit von Betrieblichem Gesundheitsmanagement und der Organisationsentwicklung entstehen, haben enormes Potenzial. Wird Betriebliches Gesundheitsmanagement richtig eingesetzt, kann es Unternehmen bei grundlegenden Herausforderungen unterstützen. Dieses Potenzial sollten wir nicht ungenutzt lassen, sondern gezielt ausschöpfen.
 

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