Feelgood Management im HR-Bereich: Wer glücklich ist, arbeitet besser

06.11.2019 | Sven Schäfer

freudiger Mann
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In der heutigen Arbeitswelt geht es immer häufiger nicht nur hektisch und stressig, sondern hin und wieder auch schon mal recht laut zu – was für das allgemeine Arbeitsklima bekanntlich nicht gerade zuträglich ist. Und wenn sich diese eher diffizile Atmosphäre erst einmal herumgesprochen hat, kann es auch in Bezug auf die Suche nach neuen Mitarbeitern kompliziert werden. Doch wie steigert man eigentlich die Zufriedenheit der eigenen Mitarbeiter? Welche Möglichkeiten gibt es und kann gute Laune innerhalb der Belegschaft tatsächlich wichtig für den Unternehmenserfolg sein? Die Antworten auf diese Fragen liefert ein Begriff, der erst vor kurzem Einzug in die Human-Resources-Abteilungen weltweit gehalten hat: Das Wohlfühlmanagement.

Dieses recht einfache Prinzip bringt den Sinn und Zweck des sogenannten Feelgood Managements ziemlich genau auf den Punkt. Im Wesentlichen geht es also darum, die Mitarbeiter aus der HR-Abteilung heraus zufriedener und fröhlicher zu machen und somit die gesamte Arbeitsatmosphäre zu verbessern. Darüber hinaus sorgt ein erfolgreiches Wohlfühlmanagement dafür, dass das Unternehmen auch nach außen hin interessant und attraktiv wirkt, was nicht zuletzt auch in Bezug auf den aktuellen Fachkräftemangel in Deutschland relevant sein kann. Da dieser Bereich der Mitarbeitermotivation für viele Personaler allerdings noch Neuland ist, stellt sich verständlicherweise die Frage, wie man die Laune der Angestellten steigern kann, ohne dabei wie ein Pausenclown oder Scherzkeks zu wirken.

Feelgood Management: Definition und Grundlagen

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Bevor man die eigenen Mitarbeiter glücklich machen oder die Bewerbung von Fachkräften forcieren kann, muss man im ersten Schritt verstehen, was Wohlfühlmanagement eigentlich bedeutet. Einfach gesagt handelt es sich bei dem Feelgood Management um eine Sammlung verschiedener Maßnahmen, durch die man das allgemeine Wohlbefinden der Mitarbeiter und somit zugleich die Gesamtleistung des Unternehmens steigern kann. Dieser neuartige Trend stammt ursprünglich aus den Vereinigten Staaten und kommt dort vor allem in innovativen Tech-Unternehmen wie beispielsweise Google oder auch Facebook zum Einsatz. Das Hauptaugenmerk der Feelgood Manager liegt dabei auf den sogenannten Incentives (zu Deutsch: Anreize). Dazu gehören aber nicht etwa nur die Aussicht auf eine Gehaltserhöhung oder ein kostenloser Wasserspender, sondern auch relativ einfache Dinge, wie die öffentliche Anerkennung, mehr Flexibilität in Sachen Arbeitszeiten oder auch die eine oder andere (spontane) Firmenparty.

Laut einer relativ aktuellen Studie des US-amerikanischen Analysten Gallup aus dem Jahre 2017, dessen Reports die Gesamtzufriedenheit von Mitarbeitern und deren Arbeitgeberbindung weltweit messen, schneidet Deutschland mit nur rund 15 Prozent zufriedenen Angestellten eher schlecht ab. Somit ist es kaum verwunderlich, dass das Feelgood Management auch in den deutschen Chefetagen mehr und mehr an Beliebtheit gewinnt – denn wer möchte nicht auch ein positives Arbeitsklima mit motivierten, kreativen und vor allem produktiven Angestellten? Um dieses Ziel zu erreichen, muss der Feelgood Manager (respektive der dafür vorgesehene und geeignete HR-Mitarbeiter) für eine stimmungsvolle Atmosphäre sorgen, zum Beispiel durch eine kultiviertere interne Kommunikation, verbesserte allgemeine Rahmenbedingungen (Arbeitszeiten, kostenlose Snacks, Freizeitaktivitäten etc.) oder auch mit persönlichen Gesprächen und Umfragen zur aktuellen Zufriedenheit.

Was sind die Ziele des Wohlfühlmanagements?

Dartsscheibe
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Grundsätzlich lässt sich sagen, dass das Hauptziel des Feelgood Managements in dem Bestreben zu finden ist, das Unternehmen zu einem besseren und angenehmeren Ort für alle Mitarbeiter zu machen. Die Zwischenziele sind allerdings deutlich tiefgreifender. Aus diesem Grund listen wir im Folgenden sämtliche relevanten Ziele und Absichten noch einmal zusammenfassend und übersichtlich auf.

Was möchte man erreichen:

  • Eine gestärkte Mitarbeiterbindung
  • Die Zufriedenheit der Angestellten verbessern
  • Die Gesundheit der Mitarbeiter fördern (lachen ist gesund)
  • Negativen Stress minimieren, um vor Krankheiten und Burnout zu schützen
  • Eine rundum positive und harmonische Unternehmenskultur erzeugen
  • Die Motivation und somit die Leistung der Angestellten optimieren
  • Die Außenwirkung der Firma verbessern

Was möchte man verändern/verbessern:

  • Mehr Wertschätzung der eigenen Mitarbeiter und häufigere Anerkennung (Lob)
  • Das eigene Employer Branding stärken
  • Mehr Anreize durch verbesserte Rahmenbedingungen schaffen
  • Die Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen erhöhen
  • Eine einfache, schnelle und positive interne Kommunikation ermöglichen
  • Optimismus und Empathie entwickeln

Die besten Incentives und Ideen aus erfolgreichen Feelgood-Maßnahmen

Lachende Frau
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Abschließend stellt sich natürlich noch die Frage, wie man all diese Ziele erreichen kann. Dafür lohnt sich ein kurzer Blick auf einige Maßnahmen und Initiativen, die laut dem Online-Magazin ntv schon erfolgreich durchgeführt wurden. Grundsätzlich ist aber auch all das erlaubt und erwünscht, was die Angestellten schlicht und einfach glücklicher und zufriedener macht. Und da man dazu die Bedürfnisse der Mitarbeiter kennen muss, beginnt hier auch direkt schon die Arbeit der HR-Abteilung beziehungsweise des Feelgood Managers: Vertrauensaufbau durch persönliche Feedbackgespräche und beratende Maßnahmen.

Darüber hinaus gibt es noch viele weitere Möglichkeiten, um die Angestellten besser kennenzulernen und ihre Stimmung deutlich zu steigern:

  • Arbeitsumgebung und -umfeld aufwerten: Technisch einwandfreie Geräte (PC, Telefonanlage usw.) und gesundheitsfördernde Bürostühle zur Verfügung stellen. Und auch frische Farben an den Wänden, einige Pflanzen und Bilder oder Poster können den Arbeitsplatz deutlich attraktiver machen.
  • Freizeitangebote ermöglichen: Von gemeinsamen Mittagspausen, über eine spontane Pizzaparty am Ende des Casual Fridays bis hin zu Geburtstagsfeiern und sportlichen Aktivitäten ist der Kreativität des Wohlfühlmanagers kaum eine Grenze gesetzt.
  • Mehr Flexibilität: Mitarbeitern ermöglichen, zumindest hin und wieder von Zuhause aus arbeiten zu können (Home Office), um die Work-Life-Balance zu verbessern. Zudem kann zum Beispiel auch ein perfekt organisierter und optimierter Urlaubsplan wahre Wunder bewirken, da man es den Angestellten so deutlich einfacher macht, genau dann Urlaub nehmen zu können, wenn sie es wollen.
  • Geschenke erhalten die Freundschaft: Hier geht es vor allem um kleine Aufmerksamkeiten, wie beispielsweise einem Abonnement für ein Fitnessstudio, vergünstigte Eintrittskarten oder auch die Kostenübernahme für Weiterbildungen und der Fahrkarte für den öffentlichen Nahverkehr.
  • Arbeitserleichterung: Gerade in höheren Positionen kann einem die Arbeit bekanntlich schon mal über den Kopf wachsen, daher empfiehlt sich in einigen Fällen die Einstellung eines Assistenten beziehungsweise eines Praktikanten, um die Arbeitslast und den damit verbundenen Stress elegant zu senken.
  • Familienfreundlichkeit und soziales Engagement: Da viele Angestellte eine Familie haben, kann der Arbeitgeber hier ebenfalls verschiedene Feelgood-Maßnahmen durchführen, zum Beispiel bei der Suche nach einem Kita-Platz helfen und den Mitarbeitern mit Kindern ermöglichen, auch während der Ferienzeit freinehmen zu können. Wenn sich das Unternehmen zudem auch sozial engagiert – was nicht zuletzt auch sehr zuträglich für die Außendarstellung ist – kann man die Angestellten bei Interesse involvieren und diese gemeinnützige Arbeit mit freien Tagen oder anderen Zuwendungen zusätzlich belohnen.

Über den Autoren

Sven Schäfer, selbstständiger Journalist & Autor
Seit nunmehr einem Jahr schreibt er unter anderem auch für Lebenslauf.de. Dort zeichnet er sich vor allem durch sein Expertenwissen in Bezug auf optimierte Bewerbungsabläufe und die strukturellen Inhalte von Lebensläufen und Anschreiben aus.