Arbeit nach Covid-19: Wie wird sich der Arbeitsmarkt verändern?

02.06.2020 | Terence Hielscher

Arbeitsmarkt nach Corona
Quelle: https://unsplash.com/photos/Se7vVKzYxTI

Nach Monaten der Ungewissheit und Verwirrung kehrt in Deutschland langsam, aber sicher der Alltag wieder ein. Menschen passen sich von Natur aus an große Veränderungen an und kehren mit etwas Zeit zurück zur ‘Normalität’. Jedoch erst wenn der Höhepunkt einer Krise wie der gegenwärtigen vorbei ist, beginnen die Menschen über die Zukunft nachzudenken und darüber, was die Rückkehr zur ‘Normalität’ für sie eigentlich bedeutet. Vor allem diejenigen, die bei dem Ausbruch von Covid-19 bereits Teil der Arbeitenden Gesellschaft waren – ob angestellt oder selbständig, vom CEO bis zum Praktikanten – mussten sich während dieser Krise mit einigen Veränderungen auseinandersetzen und versuchen nun, sich an ihre 'neue Normalität' anzupassen. 
Es gibt keine Antwort auf die Frage, wie sich das neuartige Coronavirus auf die Zukunft der Arbeit auswirken wird. Es gibt jedoch viele Prognosen, und durch diese zieht sich ein roter Faden:

Diese globale Pandemie beschleunigt in erster Linie Trends, über die Experten schon seit Jahren sprechen. 

Das Homeoffice wird bleiben

Das Arbeiten von Zuhause aus ist in den letzten Wochen gezwungenermaßen zu einem Teil des Lebens von Millionen von Arbeitnehmern weltweit geworden. Aufgrund des aktuellen Coronavirus-Ausbruchs müssen Manager jetzt ganze Teams von zu Hause aus leiten, und die Mitarbeiter müssen schnell lernen, sich selbst zu managen. Das Konzept des Homeoffice ist jedoch, obwohl es zwar noch nicht besonders verbreitet ist, für die meisten Mitarbeiter absolut nichts Neues.1

Anteil an Homeoffice Befürwortern in Prozent
Quelle: https://buffer.com/state-of-remote-work-2019

Obwohl sich das Arbeiten von Zuhause aus bereits seit 2005 in vielen Ländern verbreitet, hätte der Prozess der Einführung und Umsetzung im Arbeitsalltag noch Jahrzehnte gedauert. Covid-19 zwingt Mitarbeiter, ihre Manager und die Unternehmen dazu, sich mit der ‘neuen Normalität’ vertraut zu machen – hier und jetzt. 

New Work erlebt einen Aufschwung

Für alle, die mit dem Begriff noch nicht vertraut sind: Im New Work Konzept sind befristete und flexible Arbeitsplätze die Norm wogegen sich in der traditionellen Wirtschaft Vollzeitbeschäftigte auf ihre langfristige Karriere konzentrieren. Unternehmen tendieren nach dem New Work Konzept dazu, Freelancer und Selbstständige an der Stelle von Angestellten mit Aufträgen zu beschäftigen. 

Der Trend von New Work hatte schon vor Covid-19 einen Aufschwung, hauptsächlich aufgrund des leichteren weltweiten Zugangs zu Talenten und nicht zuletzt aufgrund des hohen Engagements der (meisten) Freiberufler, da diese für zukünftige Projekte sehr auf gute Kritik und ein großes Netzwerk angewiesen sind.

Covid-19 hat die zunehmende Popularität von New Work insbesondere durch die Einsparung von Kosten beschleunigt. Obwohl Vollzeitbeschäftigte weniger Risiko in Bezug auf Loyalität mit sich bringen, verursachen sie auch wesentlich mehr Kosten. Durch die Auslagerung der Arbeit an externe Auftragnehmer, kann ein Unternehmen zwischen 20 und 30 Prozent der jährlichen Kosten eines Angestellten einsparen, indem es zum Beispiel Sozialversicherungsleistungen, Büroraum und Versorgungskosten eliminiert. Freiberufler verringern auch das Risiko in Bezug auf das Arbeitsverhältnis, da sie leichter zu kündigen sind, wenn ihre Arbeit nicht zufriedenstellend ist, und dank Online-Plattformen auch in kurzer Zeit ersetzt werden können.

Umschulung und Weiterbildung 

Wenn man bedenkt, dass 85 Prozent der im Jahr 2030 vorhandenen Arbeitsplätze potenziell noch nicht existieren,2 ist kontinuierliches Lernen insbesondere für die Generation der Millennials und der Generation Z unerlässlich. Für Angestellte und Freiberufler bedeutet, relevant zu bleiben, sich ständig weiterzubilden, um nicht hinter den sich ändernden Anforderungen des Marktes zurückzubleiben. Unternehmen hingegen müssen im Gegenzug auch Raum für Entwicklung bieten. Da vor allem Millennials und Beschäftigte aus der Generation Z große Anstrengungen unternehmen, um sich ständig zu verbessern, erwarten sie auch von ihren Arbeitgebern, dass diese sie in ihrem persönlichen Wachstum unterstützen. Arbeitssuchende werden sich nicht mehr auf Positionen ohne Entwicklungsmöglichkeiten bewerben, was die Arbeitgeber dazu drängt, einen völlig neuen Ansatz zur Talent- und Karriereförderung innerhalb des Unternehmens umzusetzen.3 

Anteil an Millennials, die Wachstumschancen im Beruf wichtig finden
Quelle: https://zety.com/blog/hr-statistics

Der aktuelle Ausbruch des Coronavirus ist ein gutes Beispiel dafür, wie schnell kontinuierliches Lernen zu einem wesentlichen Bestandteil jeder Arbeitskraft werden kann. Viele Unternehmen waren gezwungen, einen großen Teil ihres Personals zu entlassen, was gleichzeitig bedeutet, dass alle verbleibenden Mitarbeiter, um den Personalmangel auszugleichen, diese Aufgaben schnell übernehmen und benötigte Fähigkeiten erlernen mussten. Mitarbeiter, die sich ohnehin ständig weiterbilden und verbessern, werden jetzt weniger Probleme damit haben, sich plötzlich auf neue Aufgaben einzustellen und diese vielleicht sogar als Wachstumsmöglichkeit nutzen.

Vorteile von zusätzlichen Unterstützungsleistungen für Mitarbeiter

Da viele Arbeitnehmer in den letzten Monaten keine andere Wahl hatten, als zu Hause zu bleiben, haben viele Arbeitgeber die zusätzlichen Unterstützungsleistungen für Arbeitnehmer erweitert. Während dieser Krise verstehen viele Unternehmen wirklich, wie wichtig das Engagement und die Motivation ihrer Mitarbeiter ist und dass ein gesundes geistiges und emotionales Wohlbefinden die Grundlage hierfür bildet. Ob dies in Form von monatlichen Teambesprechungen, wöchentlichen Yoga-Sitzungen oder täglichen Gesprächen passiert – viele Unternehmen sind sich jetzt erst des Einflusses von Unterstützungsleistungen für Mitarbeiter bewusst und werden sie höchstwahrscheinlich auch in Zukunft beibehalten – ganz gleich, von wo aus ihre Mitarbeiter arbeiten. 

Während wir langsam anfangen, uns an unsere ‘neue Normalität’ zu gewöhnen, glauben wir bei MoBerries, dass sich trotz allem, was passiert ist, eine Sache nicht geändert hat und weiterhin die Grundlage für die Führung einer großartigen Teams sein wird: Die Mitarbeiter kommen an erster Stelle. Ob sie von zu Hause aus arbeiten oder ob sie Auftragnehmer sind, ob sie sich persönlich weiterentwickeln wollen oder ob sie derzeit Schwierigkeiten haben – als ihr Arbeitgeber ist es in Ihrem Interesse, dafür zu sorgen, dass ihre Bedürfnisse erfüllt werden, damit sie ihr Potenzial voll ausschöpfen können. 

Source Graph: Would you like to work remotely?
2 Source
3 Source Graph: Millenials who rate professional career growth as important

Über den Autoren

Portrait von Terence Hielscher

Terence Hielscher ist der Gründer und CEO von MoBerries – einer Recruiting-Lösung, die auf Datengrundlage, Unternehmen automatisch mit vorgefilterten Bewerber/innen verbindet. MoBerries Recruiting Software lässt sich einfach und schnell in alle Bewerbermanagementsysteme und somit in Ihren bereits vorhandenen Recruiting-Prozess integrieren.

Zur Website: https://www.moberries.com/de/