Covid-19 als New Work Facilitator: Was Unternehmen aus der Krise lernen können

19.03.2020 | Miriam Appel

Frau sitzt am Tisch
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Ob Startup, Mittelstand oder Großkonzern: Das Thema Corona ist aktuell in jeder Organisation tagtäglich präsent. Covid-19 prägt unseren Alltag und das öffentliche Leben maßgeblich – und stellt die Arbeitswelt gehörig auf den Kopf.

Meetings werden abgesagt oder verschoben, der Videogruß ist der neue Handschlag, Mitarbeiter werden nach Hause geschickt und der direkte Kontakt zu Partnern, Kunden und Kollegen wird soweit möglich vermieden: Innerhalb kürzester Zeit scheint nichts mehr seinen üblichen Weg zu gehen.

Krisen, wie die aktuelle Corona-Situation, fordern Individuen und Branchen jeglicher Art heraus. Ängstliche Menschen lassen sich nun noch mehr verunsichern, hilfsbereite, werden noch mehr tun, um anderen in dieser Situation zu helfen, kreative lassen sich die Chance nicht nehmen und sich etwas einfallen, um diese Phase gut zu überstehen. In unsicheren Zeiten wie dieser sind Kontinuität und Kreativität noch einmal mehr gefragt, um Sicherheit auszustrahlen und das Beste aus der Situation herauszuholen, zu demonstrieren: Es geht auch anders, wenn man es einfach einmal macht.

Statue bekommt Maske angezogen
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Neue Wege – alter Hut?

Digitales, flexibles Arbeiten, agile Projektorganisation und Eigenverantwortung, das sind Kern-Attribute von New Work. Nichts komplett neues für die Arbeitswelt – eigentlich. Die Realität sieht meist anders aus und zeigt momentan, wie schwierig oder auch leicht Veränderung wirklich sein kann, wenn kein Weg an ihr vorbeiführt.
Denn Corona stellt alle Unternehmen, ganz gleich ob New-Work-affin oder „total beginner“, vor die gleichen Herausforderungen: Schnelles Handeln, um die Gesundheit der Mitmenschen zu schützen und dem geschäftlichen Alltag dennoch weitestgehend normal nachzugehen. Mitarbeiter sind zum Großteil von heute auf morgen gefordert, ihren Arbeitsalltag ins Home Office zu verlegen.

Der Virtual Workplace – Drei Learnings

1. „Säe Vertrauen und ernte Verantwortungsbewusstsein und Transparenz“

Gib den Mitarbeitern Home Office und Du erhältst eine neue Form von Commitment.

Vertrauen und Verantwortungsbewusstsein gehen dabei Hand in Hand. Mitarbeiter erfahren auf diese Weise eine neue Form des Empowerments: Es gilt eigenverantwortlich zu handeln und neue Wege zu gehen, wenn diese nötig und sinnvoll sind. Mit größerer Verantwortung kann also auch die Zufriedenheit der Mitarbeiter steigen. Die Unternehmenskultur muss nicht unter den neuen Umständen leiden, sondern kann gestärkt daraus hervorgehen. Dabei wird Transparenz im virtuellen Arbeitsalltag wichtiger denn je, womit wir bereits zum nächsten Punkt kommen: Offene Kommunikation.

2. „Du kannst nicht nicht kommunizieren“

Wo stehen wir im Projekt? Wer erledigt was? Wie kann ich einspringen und unterstützen? Was wird mir zu viel? Kommunikation und Interaktion sind der Schlüssel für eine reibungslose und erfolgreiche Zusammenarbeit über räumliche Grenzen hinaus. Gerade wenn das Gegenüber nicht physisch neben mir sitzt, wird klare Kommunikation unabdingbar für effiziente Arbeitsprozesse. Neue Routinen helfen dabei, den Austausch aufrecht zu erhalten und ein Gefühl der Verbundenheit über das Bürogebäude hinaus zu etablieren. Regelmäßige virtuelle Meetings helfen, Struktur in den Home-Office-Alltag zu bringen. Gleichzeitig zeigen Projekt-Management-Tools aktuelle Aufgaben und Kapazitäten, holen somit alle Team-Mitglieder gleichermaßen ab. Aus dem wöchentlichen Jour-fixe kann also auch ein kurzes tägliches Update werden, eine „Heure-fixe“ sozusagen.

3. Die (Arbeits-)Welt gehört den Kreativen

Krisen erfordern schnelles Umdenken, Handeln und neue Ideen. Gerade in einer eher unberechenbaren Phase sind Kreativität und Einfallsreichtum gefragt, um kurzfristig mit Veränderungen umzugehen. Auch in diesen Situationen ist es wichtig, Hierarchien hintenanzustellen und unkompliziert an die Dinge heranzugehen: Ein Mitarbeiter kennt ein tolles Tool für digitale Zusammenarbeit? Wieso nicht direkt installieren und ausprobieren? Ganz pragmatisch herangehen und testen lautet die Devise – und über den Tellerrand hinausdenken. So nutzen wir aktuell „Discord“, eine Empfehlung unseres Kollegen, der die Plattform ursprünglich aus privater Nutzung als Gamer kennt.

Die aktuelle Corona-Situation zeigt: Unsere Bedürfnisse können sich von einem Tag auf den anderen Tag ändern und nur mit kurzen, aber natürlich nicht weniger durchdachten Entscheidungsprozessen kann auch die Arbeitswelt Herr dieser Entwicklungen werden.
Krisen können also durchaus als positiver Facilitator fungieren und den nötigen Impuls geben, Neues einfach einmal auszuprobieren. Natürlich ist es eine Herausforderung für Unternehmen, wenn die Mehrheit der Belegschaft oder sogar die komplette Organisation von zu Hause arbeitet. Mit dem Blick auf die Chance einer neuen, kreativen und interaktiven Art der Zusammenarbeit kann auch das Daily-Business nicht nur irgendwie weitergehen, vielmehr noch können Unternehmen und Teams gestärkt aus dieser Krise hervorgehen und die positiven Früchte in den routinierten Arbeitsalltag hinein tragen.

In diesem Sinne: Bleiben Sie gesund – und kreativ!

Auf einem Blattpapier steht "be creative"
Quelle: Pexles.com