Künstliche Intelligenz in der Praxis – Neue Studie liefert ernüchternde Ergebnisse

11.09.2020 | Elisabeth Kircher

Quelle: Pixabay

Künstliche Intelligenz gilt als Schlüsseltechnologie der Digitalisierung und findet sich in immer mehr Produkten und Bereichen wieder. Doch inwieweit setzen Unternehmen bereits Künstliche Intelligenz ein bzw. planen, Künstliche Intelligenz zukünftig zu nutzen? Und ist die Analyse von personenbezogenen Daten erforderlich, damit KI-Anwendungen verwertbare Analyseergebnisse liefern können?

Um diesen Fragen nachzugehen, befragte Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom 503 Unternehmen aller Branchen ab 50 Mitarbeitern in Deutschland und bietet damit einen repräsentativen Überblick für die Gesamtwirtschaft.1

Einsatz von KI

Laut der Umfrage nutzen momentan nur 34 Prozent der Befragten KI oder planen deren Einsatz. Dabei spiel das maschinelle Lernen eine besondere Rolle: Hierbei werden die KI-Systeme nicht nur programmiert, sondern auch mit geeigneten Daten trainiert. Die in den Trainingsdaten erkannten Muster und Informationen können die Systeme nach Abschluss des Trainingsprozesses auf bisher unbekannte Datenbestände übertragen. So denken 94 Prozent der befragten Unternehmen, die sich mit KI auseinandersetzen, dass der Bedarf an solchen Trainingsdaten in Zukunft steigen wird.

KI und Datenschutz

„Daten sind der Treibstoff für Künstliche Intelligenz“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Unternehmen, die KI entwickeln oder einsetzen, kommen daher schnell an den Punkt, dass sie auch auf Datensätze zurückgreifen müssen, die personenbezogene Daten enthalten.“

Damit die KI verwertbare Analyseergebnisse liefern kann, müssen laut zwei Dritteln der Befragten (66 Prozent) personenbezogene Daten eingespeist werden. Um diese personenbezogenen Daten aber nutzen zu können, müssen die Unternehmen einen hohen Aufwand betreiben, um die rechtlichen Vorgaben beim Training von KI-Systemen einhalten.
So holen gut zwei Drittel (69 Prozent) der Unternehmen die Einwilligung der Betroffenen ein. 63 Prozent der Unternehmen geben hingegen an, dass sie die Daten anonymisieren müssen und dadurch der für viele KI-Analysen ausschlaggebende Personenbezug verloren geht. Um dies zu vermeiden, setzt jedes fünfte Unternehmen (20 Prozent) auf die Pseudonymisierung und ersetzt die Personenbezüge in den Daten. Auf Grundlage einer datenschutzrechtlichen Interessenabwägung verarbeiten gut 40 Prozent der Befragten die Daten und über 15 Prozent setzen auf einen Dienstleister, der die Einhaltung der datenschutzrechtlichen Vorgaben gewährleisten soll.

„Es gibt einen großen Bereich von Rechtsunsicherheit und rechtliche Risiken bei der Nutzung von Daten. Viele Unternehmen entscheiden sich im Zweifel gegen die Nutzung von Daten und gegen die Entwicklung von KI-Modellen“, sagte Berg. „Datensouveränität und Datensorgfalt müssen Datensparsamkeit als Leitmotiv ablösen, wenn wir die großen Zukunftsherausforderungen erfolgreich angehen wollen.“

Daten sind die DNA der Künstlichen Intelligenz. Dass KI von Daten getrieben wird, von ihnen lebt, liegt auf der Hand. Wie Unternehmen künftig den herausfordernden Spagat zwischen effektiver Datennutzung und Datenschutz meistern werden, bleibt abzuwarten.
 


Quellen: 

1 https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Kuenstliche-Intelligenz-benoetigt-Daten, Stand 13.08.2020