Künstliche Intelligenz und Digitalisierung in HR

12.06.2023 | Haufe-Lexware

Künstliche Intelligenz und Digitalisierung in HR
Quelle: Haufe-Lexware

Digitalisierung, Chatbots und künstliche Intelligenz (KI) sind derzeit in aller Munde. So wachsen auch im Personalbereich die Digitalisierung von Prozessen und der Einsatz von KI rasant. Wie profitabel ist der Einsatz und was sollten Personalabteilungen dabei berücksichtigen?

Was ist KI?

Laut ChatGPT „bezieht sich künstliche Intelligenz auf die Fähigkeit von Maschinen, menschenähnliche Intelligenzleistungen wie Lernen, Problemlösung und Entscheidungsfindung auszuführen.“ Tatsächlich ist der Begriff künstliche Intelligenz bislang nicht eindeutig definiert. Gemeint sind technische Lösungen in Form von selbstlernenden Algorithmen und Modellen, die regelmäßig mit großen Datenmengen trainiert werden. In dem Zusammenhang fallen häufig die Begriffe maschinelles Lernen, Robot Process Automation oder Big Data Analytics, die teilweise synonym verstanden werden, in einigen Fällen jedoch nur Teilaspekte von KI beinhalten.

Einsatz im HR-Bereich

KI kann die Personalarbeit unterstützend in nahezu allen Bereichen einfacher, schneller und objektiver machen. Vielversprechend ist ihr Einsatz besonders im Rahmen der Personalgewinnung, des Personalmanagements, der Mitarbeiterbindung und im Einsatzmanagement. 

So lässt sich z.B. mit Chatbots der Kontakt zu Mitarbeitenden und Bewerber:innen verwalten. Fügt man KI hinzu, beantworten Chatbots eigenständig wiederkehrende Aufgaben. Mit maschinellem Lernen können Algorithmen selbständig Zusammenhänge in den zugrunde gelegten Datensätzen erkennen.

Im Personalmanagement ermöglicht der Einsatz von lernenden Algorithmen und KI, immer mehr HR-Prozesse zu automatisieren. Sie werden genutzt, um Anfragen von Mitarbeitenden zu beantworten und auf sie zugeschnittene Weiterbildungen anzubieten. Darüber hinaus kann künstliche Intelligenz Trainingsinhalte koordinieren und bei strategischen Entscheidungen helfen, indem sie Personaldaten auswertet und Wahrscheinlichkeitswerte für die künftige Personalentwicklung generiert. Die Analyseergebnisse lassen sich auf die Personalplanung ableiten. So kann z.B. bevorstehenden Pensionierungswellen frühzeitig begegnet werden.

Im Rahmen der Personalgewinnung wird der Einsatz von KI derzeit besonders diskutiert. Viele Unternehmen haben den Bewerbungs- und Auswahlprozess bereits vollständig digitalisiert, sodass breite Datensätze vorhanden sind – die optimale Voraussetzung für den Einsatz von KI. KI kann Bewerbungen analysieren und geeignete Kandidat:innen vorschlagen.

Doch auch bei der Verbreitung von Stellenausschreibungen bewährt sich KI. Auf Social-Media-Plattformen hilft künstliche Intelligenz dabei, geeignete Bewerber:innen für offene Stellen zu finden, indem sie Zielgruppen bündelt. Dabei beruft sie sich auf Kriterien wie Jobtitel, Berufserfahrungen oder Interessen. Gleichermaßen passen Algorithmen von Social-Media-Kanälen Anzeigen an qualifizierte Bewerber:innen an und analysieren z.B., welcher Text zur besten Bewerbungsquote führt, welches Bild am meisten geklickt wird und wie oft sich potenzielle Bewerber:innen eine Stelle ansehen, bevor sie sich bewerben. 

Ein weiterer neuer Ansatz ist, offene Stellen per Audio zu bewerben und damit gleichzeitig auch einen Schritt in Richtung Inklusion zu gehen. Mit computergenerierten Stimmen lässt sich ohne großen Zeitaufwand oder besonderes Equipment eine Audioversion der Stellenausschreibung generieren, die auf Social-Media-Kanälen platziert werden kann. So haben auch Personen die Möglichkeit, sich auf die Stelle bewerben, die nicht lesen können.

Viele Gründe sprechen dafür

Damit der Einsatz von Technologie sinnvoll und zielführend ist, sollten Sie vor der Einführung einer KI-gestützten Anwendung prüfen, ob die Datensätze und die verwendeten Algorithmen den eigenen Ansprüchen genügen und ob alle datenschutzrechtlichen Vorgaben berücksichtigt sind.

Wird KI mit objektiven Datensätzen trainiert, können Unternehmen durch den Einsatz von KI im Personalwesen maßgeblich profitieren und einiges bewegen – im positiven Sinne! Künstliche Intelligenz beschleunigt und automatisiert Prozesse und unterstützt HR-Abteilungen dabei, sich Zeit für individuelle Aufgaben und wichtigen persönlichen Kontakt mit Mitarbeiter:innen zu nehmen. 

Indem Unternehmen neue Wege gehen, können sie außerdem ihr Image als innovatives und modernes Unternehmen verbessern.

In der heutigen Zeit des Fachkräftemangels, in der Unternehmen immer mehr unter Druck geraten, ist ein Umschwung nötig. Der Einsatz von KI kann dabei eine sinnvolle Ergänzung sein. Daher sollten Sie sich – gerade im Personalbereich – mit KI auseinandersetzen und Veränderungen und Umstrukturierungen offen begegnen. KI kann die Personalarbeit effizienter machen und sie an den Stellen unterstützen, an denen Menschen an ihre Grenzen kommen. 

Die wichtigsten Fragen, die sich Personaler:in stellen sollten

  • Soll die KI-Anwendung Entscheidungen nur vorbereiten oder ersetzen?
  • Gibt es für den geplanten Einsatz ausreichend strukturierte digitale Daten?
  • Wie wirkt sich der Einsatz von KI auf die Belegschaft oder einzelne Beschäftigte aus?
  • Wie gravierend wirken sich Fehler aufgrund des Einsatzes von KI aus?
  • Sind die Arbeitsergebnisse in ihrer Entstehung nachvollziehbar und transparent? 
  • Ist das Ergebnis auf seine Richtigkeit überprüfbar?
  • Wurde die KI mit objektiven Daten trainiert?

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