Gen Z & Recruiting – So begeistern Sie von Anfang an

13.07.2020 | AZUBIYO

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Azubis oder Duale Studenten vor Ausbildungsbeginn zu verlieren, die bereits einen Vertrag unterschrieben haben, kosten Unternehmen Zeit und Geld und der Ausbildungsplatz bleibt weiterhin unbesetzt. In einer Umfrage vom des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) wurden Betriebe nach den Gründen gefragt, weshalb ihre Ausbildungsplätze unbesetzt blieben. Ein Fünftel von ihnen sagte, dass Verträge geschlossen, die Ausbildungsplätze aber nicht angetreten wurden. 

Bleiben Sie auf dem Radar

Unternehmen suchen mit viel Vorlaufzeit nach Azubis. So liegen zwischen der Zusage und dem ersten Arbeitstag schnell mehrere Monate oder ein Jahr. Da ist es nicht verwunderlich, dass der Ausbildungsbetrieb beim Azubi in Vergessenheit geraten kann. Er erhält Zusagen anderer Ausbildungsbetriebe und die Reisefotos der Freunde, die sich für ein Gap Year im Ausland entschieden haben, sind ebenfalls verlockend. Zudem treiben Jugendliche auch nach der Vertragsunterschrift viele Fragen um:

  • Passt der Ausbildungsbetrieb zu mir?
  • Habe ich mich für den richtigen Beruf entschieden?
  • Sind andere Angebote besser?
  • Möchte ich schon ins Berufsleben einsteigen?
  • Verstehe ich mich mit den Kollegen?
  • Möchte ich umziehen?
  • Warum hat sich mein Ausbilder lange nicht gemeldet?

Unternehmen müssen Antworten auf diese Fragen liefern. Es gilt, das Interesse des Azubis zu halten und ihn bereits vor dem ersten Arbeitstag zu einem Teammitglied zu machen. Preboarding kann das Risiko minimieren, dass Azubis einen Rückzieher machen.

Preboarding

Während das Onboarding bereits ein fester Bestandteil des Recruiting-Prozesses ist, wird Preboarding häufig vernachlässigt. Es umfasst alle Aktivitäten, die Ankunft neuer Kollegen direkt nach der Vertragsunterschrift vorzubereiten. Die Maßnahmen enthalten sachliche Informationen und unterstützen das Knüpfen persönlicher Kontakte zu den Mitarbeitern. Alles zielt darauf ab, den Azubi in seiner Entscheidung zu bestätigen.

  1. Willkommens-Nachricht

Schreiben Sie eine E-Mail, in der Sie alle Ansprechpartner und Kontaktdaten nennen. Neben Informationen zum Dresscode können Sie die Parkplatzsituation oder Anfahrt mit den öffentlichen klären. Bieten Sie ein Sportprogramm an, dann weisen Sie darauf hin. Kann der Azubi bereits das Intranet oder andere Informationsquellen nutzen, nehmen Sie die Zugangsdaten auf.

  1. Azubi-Newsletter

Schaffen Sie regelmäßig Gesprächsanlässe, zum Beispiel mit einem Newsletter. Darin können Ihre Ausbildungsleiter und Azubis Einblicke in den Arbeitsalltag geben und aktuelle Projekte vorstellen. Ihre Azubis können bereits Tipps für die Berufsschule und zur Prüfungsvorbereitung mitgeben. Betreiben Sie einen Azubi-Blog oder schreiben eine Mitarbeiterzeitung? Nutzen Sie diese Inhalte im Newsletter.

  1. Vernetzung

Vernetzen Sie sich mit dem neuen Kollegen bei Xing und Linkedin. Hat Ihr Azubi kein Profil, laden Sie ihn dazu ein und helfen bei der Einrichtung des Accounts. Machen Sie auf Gruppen aufmerksam, in denen der Azubi Informationen rund um Ihre Branche und den Ausbildungsberuf findet. Verlinken Sie Ihre Social-Media-Kanäle, um Nachrichten aus Ihrem Unternehmen zu verfolgen.

  1. Bei Prüfungen unterstützen

Ehe der Azubi bei Ihnen startet, steht ihm die stressige Prüfungszeit bevor. Hat er im Bewerbungsgespräch Bereiche erwähnt, die herausfordernd sind, und Sie können dabei Unterstützung liefern? Dann bieten Sie das aktiv an. Eine finanzielle Unterstützung von Nachhilfe ist denkbar.

  1. Starter-Paket

Wie viel Freude es machen kann, ein Paket auszupacken, kennen wir von Weihnachten oder Geburtstagen. Nutzen Sie diese Vorfreude, indem Sie Ihrem neuen Azubi ein Paket senden. Neben einem Begrüßungsschreiben und klassischen Informationen wie einer Unternehmensbroschüre, Leitbild etc. kommt eine Tüte mit Nervennahrung für die bevorstehenden Prüfungen bei dem Jugendlichen gut an. Sie können Give-Aways wie Tassen, Stifte, Handyhüllen und so weiter hineinlegen. Eine handgeschriebene Karte sticht positiv hervor und vermittelt Wertschätzung.

  1. Umzug und Wohnungssuche

Im Prüfungsstress eine Wohnung zu finden, kann gerade in Metropolregionen zur Nervenprobe werden. Bieten Sie Hilfe an. Besteht bereits ein guter Kontakt zu Vermietern der aktuellen Kollegen und Azubis oder halten Sie spezielle Azubi-Unterkünfte vor? Sprechen Sie das aktiv an.

  1. Einladung zu Events

Um neuen Auszubildenden den Start ins Unternehmen zu erleichtern, bieten sich Firmen-Events an. Laden Sie zu einem Tag der offenen Tür oder Teamausflügen ein, sodass die neuen Azubis mit Kollegen locker ins Gespräch kommen. Ein fester Ansprechpartner kann helfen, das Eis zu brechen und auf Kollegen zuzugehen. Auch ein konkreter Azubi-Tag ist möglich, zu dem sie alle neuen Auszubildenden einladen und durchs Unternehmen führen. Es ist denkbar, dass Sie die Eltern der Azubis mit einladen – der Einfluss der Familie beim Thema Ausbildung ist nicht zu unterschätzen. Im Rahmen eines Azubi-Tages können Sie den Ablauf und die Inhalte der Ausbildung darlegen und auf Fragen eingehen. Die Ausbildungsleiter stellen sich vor und die neuen Azubis können sich untereinander kennenlernen.

  1. Online-Veranstaltungen

Nicht immer sind persönliche Treffen möglich. Dennoch können Sie sich mit den Jugendlichen austauschen. Wie wäre es mit einem Team-Mittagsessen oder einem Nachmittagskaffee mit dem Ausbilder per Videochat? Das verleiht Ihrer Kommunikation eine persönliche Note und bietet Raum für Fragen.

  1. Krisenmanagement

Viele Veränderungen oder Krisen sind bei Vertragsabschluss noch nicht abzusehen. Dazu gehört die Corona-Pandemie. Die Jugendlichen sind verunsichert, ob sie ihren Ausbildungsplatz antreten können und wie sich die Lage auf das Unternehmen auswirkt. Werden Sie aktiv und sprechen Sie das Thema offen an! Wie sieht die Arbeit im Home Office aus? Wie findet das Onboarding statt? Das Wichtigste ist, dass Sie regelmäßigen Kontakt halten. Bei Fragen, auf die Sie bisher keine Antwort haben, erläutern Sie, dass Sie an einer Lösung arbeiten und den Azubi auf dem Laufenden halten.

Über Jenny Gardke

Jenny Gardke leitet die Abteilung Unternehmenskommunikation & PR bei der AZUBIYO GmbH. Die Online-Jobbörse bringt über ein wissenschaftlich fundiertes Matching-Verfahren Schüler mit passenden Arbeitgebern, Ausbildungsplätzen und Dualen Studienplätzen zusammen. Neben dem Stellenmarkt informiert das Portal zu Jobprofilen, Berufswahl und Bewerbung. Darüber hinaus nutzen 6.500 Schulen die kostenlosen AZUBIYO Arbeitshefte zur Berufsorientierung. Seit 2015 gehört das Unternehmen zur FUNKE MEDIENGRUPPE.