5 Fragen an Marcus Meyer und Dörte Sonnenschein
21.07.2021 | Marcus Meyer und Dörte Sonnenschein
Voneinander lernen – das ist auch für Personalverantwortliche in der Logistik ein Weg, um den Wirtschaftsbereich für Bewerberinnen und Bewerber attraktiver zu machen. Wir haben ausgewählte Experten daher gefragt, welche persönlichen Tipps sie haben, um die Personalarbeit in entscheidenden Phasen wirkungsvoll zu gestalten.
Marcus Meyer, Personalleiter bei B+S Logistik und
Dörte Sonnenschein, Personalleiterin bei inTime Express Logistik GmbH
Wie lautet Ihr persönlicher Tipp, um geeignete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden?
Marcus Meyer: Ich lege großen Wert darauf, den Bewerbern offen, ehrlich und fair zu begegnen. Wer sich für uns entscheidet, soll wissen, worauf er oder sie sich einlässt.
Dörte Sonnenschein: Grundsätzlich ist die alte geliebte Stellenanzeige nicht mehr so effektiv wie sie es in der Vergangenheit war. Heutzutage finden wir geeignete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über Netzwerke. Ein Baustein sind dabei sicherlich die sozialen digitalen Netzwerke. Aber auch die persönliche, direkte, analoge Ansprache spielt eine große Rolle.
Welche Maßnahme eignet sich Ihrer Erfahrung nach am besten, um neue Kolleginnen und Kollegen ins Unternehmen zu integrieren?
Marcus Meyer: Das Onboarding muss umfassend sein – dabei sind fachliche, soziale und kulturelle Aspekte zu beachten. Das beginnt mit der Vorstellung im direkten Kollegenkreis und endet mit der kulturellen Identifikation mit dem Unternehmen.
Dörte Sonnenschein: Wichtig ist ein guter, strukturierter Onboarding-Prozess. Wir beginnen mit einer Erstschulung, an die ein aufbauender Einarbeitungs- bzw. Ausbildungsplan anschließt. Der Onboarding-Prozess muss sicherstellen, dass neue Kolleginnen und Kollegen fachlich, sozial und kulturell im Team und damit im Unternehmen ankommen.
Welche Maßnahme zur Mitarbeiterbindung hat sich bei Ihnen besonders bewährt?
Marcus Meyer: Die eine Maßnahme gibt es nicht. Es hilft allerdings sehr, ein offenes Ohr für seine Kolleginnen und Kollegen zu haben. Nichts ist wichtiger als regelmäßige Gespräche, Feedback zu geben und zu loben! Für die Bindung ans Unternehmen ist es zentral, dass die Mitarbeiter gehört und anerkannt werden.
Dörte Sonnenschein: In den letzten Monaten hat sich gezeigt, dass Unternehmen durch flexible Arbeitszeiten und Home-Office-Möglichkeiten gute Instrumente haben, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu gewährleisten. Diese beiden Maßnahmen sind neben einer guten und technisch modernen Arbeitsplatzausstattung meines Erachtens die wichtigsten.
Welchen Aspekt betonen Sie in Ihrer Personalentwicklung?
Marcus Meyer: Wir bieten absolut individuelle Entwicklungsmöglichkeiten, die sich an der Persönlichkeit und Fachkompetenz orientieren. Ein Gießkannenprinzip hilft nicht, sondern Fortbildungen, die auf den einzelnen Mitarbeiter zugeschnitten sind.
Dörte Sonnenschein: Es müssen unterschiedliche Aspekte in die Personalentwicklung mit einbezogen werden, da Mitarbeiter unterschiedlich sind. Wir erwarten neben einer guten Feedback-Kultur beim Training-on-the-job auch die Bereitschaft zum Selbstlernen. Außerdem gibt es immer wieder interne Projekte oder Zusatzaufgaben, an denen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter reifen können. Des Weiteren bilden wir seit vielen Jahren selbst unser Personal in verschiedenen Berufsbildern aus. In diesem Jahr bieten wir zusätzlich die Möglichkeit des Dualen Studiums an, und zwar den Bachelor of Arts mit Schwerpunkt Logistikmanagement.
Welcher Ansatz eignet sich besonders gut, um HR-Prozesse zu evaluieren?
Marcus Meyer: Man sollte den Prozess aufnehmen und visualisieren, um daraus KPIs abzuleiten. Mit deren Hilfe lässt sich anschließend beurteilen, ob der Prozess bleibt, optimiert wird oder vielleicht sogar überflüssig ist.
Dörte Sonnenschein: In unserem Unternehmen sind sicherlich die flachen Hierarchien und der damit verbundene regelmäßige Austausch mit der Geschäftsführung sowie der Kolleginnen und Kollegen untereinander ein guter Ansatz. Vereinzelt führen wir auch in kleinem Rahmen Mitarbeiterumfragen durch. Aber auch gute KPIs sind notwendig, um Erfolge messbar zu machen.