New Normal im Recruiting – welche Chancen sich jetzt für Sie eröffnen

06.09.2021 | XING

New  Normal im Recruiting
Quelle: XING

Es geht langsam aufwärts: Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) prognostiziert für 2021 eine Steigerung des Bruttoninlandsprodukts um 3,2 Prozent gegenüber den Vorjahr. Und auch die niedrige Arbeitslosenquote gibt Grund zur Hoffnung, dass die Wirtschaft nach vielen ungewissen und schwierigen Monaten wieder ins Rollen kommt.

 

In vielen Unternehmen laufen die Bewerbungsprozesse daher mittlerweile wieder auf Hochtouren. Endlich wird alles wieder wie vorher – so der Wunsch aller. Aber Achtung: Die vergangenen Monate haben vieles durcheinandergewirbelt. Die Pandemie hat innerhalb kürzester Zeit den Alltag von Millionen Berufstätigen verändert. Was früher unmöglich schien, ist plötzlich zum Standard geworden: Die permanente Arbeit aus dem Homeoffice war anfänglich für viele ungewohnt. Nach einer Weile freundeten sich die Erwerbstätigen jedoch mit der Situation an und es kamen zahlreiche Vorteile zum Vorschein. Statt Zeit in vollen Verkehrsmitteln oder im Stau zu verbringen, kam man in den Genuss eines entspannten Frühstücks mit der Familie, es blieb Zeit für eine morgendliche Joggingrunde und so manch einer brach gleich alle Zelte in der Großstadt ab und zog samt Familie auf das Land.

 

Kein Homeoffice möglich? Fast jeder Dritte würde sich nicht bewerben

 

Diese Entwicklung hat enorme Folgen auf die Art und Weise wie im „New Normal“ nach neuen Mitarbeitern gesucht wird. Denn die Ansprüche der Berufstätigen haben sich durch die Erfahrungen der vergangenen Zeit weiter gewandelt. In einer aktuellen Umfrage von XING unter Erwerbstätigen und Personalentscheidern zeigt sich, dass Unternehmen, die die den Mitarbeitern in Form von Remote-Arbeit nicht entgegenkommen, es schwer haben werden. Davon sind mehr als drei Viertel der HR-Profis überzeugt. Dass Unternehmen flexible Arbeitszeiten anbieten müssen, glauben 80 Prozent der befragten Personalverantwortlichen. Auf Talentseite geben rund 40 Prozent an, sich nicht bei einem Unternehmen zu bewerben, das keine flexiblen Arbeitszeiten anbietet. Rund 30 Prozent würden von einer Bewerbung absehen, wenn kein Remote-Arbeiten möglich ist.

 

Remote Work als große Recruiting-Chance für Unternehmen

 

Remote Work ist nicht mehr wegzudenken. Aber auch für Unternehmen ergeben sich großartige Chancen, denn: Der Talentpool erweitert sich um ein Vielfaches. Für das Homeoffice ist es schließlich irrelevant, ob der Mitarbeiter um die Ecke oder auf einer Hallig lebt. 

 

Dadurch werden auf einmal auch Standorte attraktiv, die viele Talente zuvor kategorisch mieden. Einen überzeugten Großstädter wird man kaum von der gesunden Landluft überzeugen. Ebenso wenig wie die großen Metropolen Menschen locken, die auf dem Land aufgewachsen und verwurzelt sind. Sie ziehen oft nur notgedrungen in die Stadt, weil sie nicht jeden Tag stundenlang im Auto sitzen möchten. Durch Remote Work ist das nun kein Problem mehr. 

 

So zeigt die Umfrage auch: Fast die Hälfte der befragten Talente (49 Prozent) wäre bereit, Vollzeit remote für ein Unternehmen mit einem unattraktiven Standort zu arbeiten, wenn die sonstigen Bedingungen wie Gehalt, Arbeitszeit und Unternehmenskultur stimmen. Von den HR-Profis glauben 62 Prozent, dass hundertprozentige Homeoffice-Stellen eine Chance für Unternehmen mit weniger attraktiven Standort sind, eine größere Zielgruppe anzusprechen. 58 Prozent sind der Überzeugung, dass diese Unternehmen mit Remote Work attraktive und qualifizierte Talente anziehen können. 

 

Employer Branding spielt im „New Normal“ eine noch größere Rolle

 

Den Kandidaten im New Normal abzuholen, stellt demnach eine noch wichtigere Rolle dar. Wie dieser Blick hinter den Kulissen für den Kandidaten ausfällt, kann das Unternehmen im besten Fall aktiv steuern. Die wichtigste Informationsquelle ist die Unternehmenswebseite. 58 Prozent der Talente informieren sich hier über einen potenziellen Arbeitgeber. Stellenanzeigen kommen mit 51 Prozent auf den zweiten Platz. Etwas mehr als jeder Dritte (35 Prozent) befragt Freunde und Bekannte.

 

Wenn es darum geht, die Unternehmenskultur zu beurteilen, ist die Lage ein wenig anders gelagert. Hier verlassen sich 41 Prozent der Talente auf Erfahrungsberichte von Mitarbeitern. Knapp ein Drittel (32 Prozent) schaut, wie das Unternehmen agiert und z. B. mit Kunden und Lieferanten umgeht. Arbeitgeberbewertungsportale spielen hier für 24 Prozent eine Rolle. Wer auf Arbeitgeberportalen wie kununu gut bewertet wird, verbessert seine Chancen bei der nächsten Ausschreibungsrunde. Denn solche Portale gewinnen zunehmend an Bedeutung. 31 Prozent der befragten Talente lesen die Bewertungen und Erfahrungsberichte bevor sie sich bewerben. Bei schlechten Bewertungen sehen 23 Prozent von einer Bewerbung ab. Die Portale haben eine hohe Glaubwürdigkeit. Jeder Fünfte (20 Prozent) hält die Statements für einen ehrlichen Einblick in die Unternehmenskultur. Interessant ist auch, dass sich 29 Prozent der Talente mithilfe der Statements auf das Vorstellungsgespräch vorbereiten.

 

Was bei der Suche und Ansprache von Kandidaten wichtiger wird

 

Schon bei der ersten Kontaktaufnahme zu überzeugen, ist der Schlüssel. Damit ein Unternehmen in Frage kommt, muss es im Vorfeld verschiedene Fragen beantworten können. Angaben zu Gehalt ist für 68 Prozent der befragten Talente wichtig, gefolgt von Informationen zur Jobanforderung (66 Prozent). Aussagen zu den Arbeitszeiten, wie z.B. ob flexible Arbeitszeiten möglich sind, sind für 65 ausschlaggebend. Mehr als die Hälfte (57 Prozent) wünscht sich Einblicke in das Aufgabenfeld und in den Joballtag. 

 

Der Auswahlprozess ist mittlerweile zu einem beidseitigen Vorgang geworden. Denn auch die Bewerber entscheiden sich für oder gegen ein Unternehmen. Seitens der Talente beginnt dieser Prozess direkt bei der Stellenanzeige, beim ersten Kontakt oder während der Recherche auf den Internetauftritt des Arbeitgebers. Über die gesamte Candidate Journey bildet sich dann das Gesamtbild, das die Kandidaten über das Unternehmen gewinnen.

 

Transparenz im Bewerbungsprozess: Kandidaten wollen wissen, wo sie stehen

 

Wie weit ist man im Bewerbungsprozess? Was passiert als nächstes? Die Candidate Journey wird gerne vernachlässigt: Dabei erwarten die Bewerber erwarten vor allem, informiert zu werden. Vier von zehn (41 Prozent) gaben an, dass ihre Ansprüche an Transparenz beim Bewerbungsgespräch seit der Corona-Pandemie insgesamt gestiegen sind. Sie möchten über den gesamten Bewerbungsprozess von Anfang an aufgeklärt zu werden. Ebenso wollen sie wissen, wie viele Bewerber es gibt, und wie viele genommen werden. Darüber hinaus erwarten sie ein genaues Feedback. 

 

Für mehr als ein Drittel (36 Prozent) sind die Ansprüche an kandidatenfreundliche Bewerbungsprozesse insgesamt gestiegen. Den Talenten ist laut Umfrage wichtig, dass sie zu den Bewerbungsgesprächen nicht anfahren müssen. Darüber hinaus legen sie Wert auf einen unkomplizierten Kontakt und einen minimalen Aufwand beim Bewerbungsprozess. 36 Prozent war es zudem wichtig, das Team bereits beim Bewerbungsprozess vorab online kennenzulernen. 

 

Die neue Herausforderung besteht also darin, einen niederschwelligen, schnellen und transparenten Bewerbungsprozess zu schaffen. Dieser beginnt schon beim Schalten der Jobanzeige und hat zum Ziel, ein sauberes, messbares und zielgerichtetes Bewerbungsmanagement für die Recruiter zu schaffen und eine positive Erfahrung bei den Kandidaten zu hinterlassen.

 

Für Unternehmen ergibt sich hier eine große Chance. Eine gute Candidate Experience stärkt die Unternehmensmarke enorm: Wenn sich Talente geschätzt fühlen, sind sie eher bereit, die Stelle anzunehmen. Unternehmen können sich dadurch weiter vom Wettbewerb abheben und sich einen Vorteil im Wettkampf um Talente sichern. Eine einheitliche Candidate Experience ist daher umso wichtiger, da sie den Talenten vermittelt, dass sie geschätzt werden, und welche Werte das Unternehmen vertritt. Ein Bewerbermanagement- System kann hier ein entscheidender Erfolgsfaktor sein, da sich alle Touchpoints zentral abbilden und effizient steuern lassen. Das schafft eine nahtlose Experience für Recruiter und Talente – ganz im Sinne von New Work. 

 

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