Klar führen in einer lauten Welt: Mit Natur und Bewegung zu mehr Präsenz und Leistungsfähigkeit

18.06.2025 | Sandra Trautmann

Mit 5 Tools für Führungskräfte. 

Im Dauermodus 

Morgens die ersten Nachrichten checken, noch vor dem Kaffee die Slack-Benachrichtigungen durchgehen, zwischen Meetings schnell Mails beantworten und zwischendurch auf LinkedIn sehen, was alle anderen gerade scheinbar besser machen. Willkommen im Alltag vieler Führungskräfte. Immer online, immer informiert, immer erreichbar. Und innerlich oft: leer. 

Unsere Zeit ist nicht nur schnell, sie ist laut. Informationen prasseln pausenlos auf uns ein. Kolleg:innen, Social Media, News, Notifications. Gleichzeitig leben wir in einer Welt, die mehr denn je auf klare, präsente Führung angewiesen ist. Transformation, KI, geopolitische Krisen u.v.m. – all das verlangt Orientierung. Aber wie sollen wir Orientierung geben, wenn wir selbst den Kontakt zu uns verlieren? 

Die stille Erschöpfung der Hypervernetzten 

Was wie Leistung aussieht, ist oft nur noch Reaktion. Reaktion auf digitale Reize, Erwartungen, Dauerverfügbarkeit. Die WHO stuft Stress als eine der größten Gesundheitsgefahren des 21. Jahrhunderts ein. Laut einer repräsentativen Studie von Protime/YouGov (2024) erleben 55 % der deutschen Erwerbstätigen Burnout-Symptome – bei Millennials sogar 63 %, bei Frauen 60 %. Zudem fühlen sich 35 % der Befragten unter Druck, ständig erreichbar zu sein. Doch Erschöpfung zeigt sich selten laut. Sie schleicht sich ein. Mit Entscheidungsmüdigkeit, Reizbarkeit, innerer Distanz. Und genau hier braucht es neue Impulse. Keine weiteren Tools – sondern echte Verbindung. 

Natur, Bewegung, Verbindung – das Gegengewicht zur Reizflut 

Die Natur funktioniert anders als unsere Arbeitswelt. Sie ist nicht effizient, sondern rhythmisch. Nicht laut, sondern klar. Wer sich in der Natur bewegt, verlangsamt nicht nur den Schritt, sondern auch die Gedanken. Der Blick weitet sich, der Atem wird tiefer. Studien zeigen: Schon 20 Minuten draußen senken nachweislich das Stressniveau (Hunter et al., 2019, Frontiers in Psychology). Gleichzeitig berichten laut TK-Stressstudie (2021) mehr als 22 % der Erwerbstätigen von regelmäßiger Informationsüberflutung als einer der Top-Stressoren.

Permanente Reize, Unterbrechungen und digitale Tools fördern mentale Erschöpfung – umso wertvoller ist Natur als Gegenpol und Regenerationsraum.

Bewegung wirkt wie ein mentaler Reset. Der Körper kommt in Schwung, das Denken in Fluss. Wer führt, braucht diese Qualität: Nicht Aktionismus, sondern Klarheit. Nicht Reiz-Reaktion, sondern bewusste Entscheidung. Und: Verbindung. Denn wer mit anderen gemeinsam geht, begegnet sich anders. Im Gehen entsteht Vertrauen, Augenhöhe, neue Perspektiven. 

Gesunde Teamführung beginnt draußen 

Gesunde Selbstführung ist die Basis. Denn Führung wirkt vor allem im Miteinander. Gerade in hybriden Teams, zwischen Office und Homeoffice, braucht es neue Räume für Verbindung. Natur kann ein solcher Raum sein. Walk & Talks, Outdoor-Retrospektiven, bewegte Teamtage – all das fördert nicht nur die Gesundheit, sondern echte Zusammenarbeit und Verbundenheit. In der Natur fällt die Fassade ab. Gespräche werden echter. Lösungen entstehen gemeinsam, nicht top-down. Gesunde Teamführung heißt also auch: Den Raum zu schaffen, in dem Menschen sich zeigen dürfen, ohne zu funktionieren. 

5 alltagstaugliche Wege zu mehr Verbindung und Klarheit – für dich und dein Team

1. Meetings in Bewegung 

1:1s? Raus damit. Ob live oder am Telefon – Gespräche im Gehen fördern Offenheit und reduzieren Meeting-Müdigkeit. Gerade vertrauliche oder komplexe Themen profitieren von der Dynamik eines gemeinsamen Weges. 

2. Digitale Pausen sichtbar machen 

Im Kalender explizit Pausenblocker eintragen – 15 Minuten ohne Reiz, ohne Screen. Diese Klarheit schützt dich und signalisiert deinem Team: Pausen sind gelebte Führungskultur. Wer sie vorlebt, gibt anderen die Erlaubnis, es ebenfalls zu tun. 

3. Bewegte Wochenstarts 

Startet die Woche nicht im Tool, sondern mit einem kurzen Bewegungs-Check-In: Eine kleine Bewegung; ein Spaziergang, ein kurzes Stretching – lasst eurer Fantasie freien Lauf. Und die anschließenden Fragen: Was bewegt dich gerade? Was brauchst du? 

4. Natur als Sparringspartner 

Mindestens einmal pro Woche rausgehen ohne Ziel – nur du, der Weg und die Natur. Führung braucht diese Resonanz. Oft lösen sich gedankliche Knoten dort, wo keine Agenda den Takt vorgibt. 

5. Verbindungen leben 

Plane bewusste Begegnungen: Lunch im Park, Teamtreffen im Grünen, ein gemeinsamer Spaziergang nach Projektabschluss. Diese Momente fördern Zusammenhalt, Vertrauen und echte Gespräche – das Fundament nachhaltiger Teamperformance. 

Die Einladung zur Umkehr 

Wir leben in einer Zeit, die klare Führung braucht. Aber nicht als Getriebene, sondern als Gestalter:innen. Als Menschen, die wissen, dass echte Leistung nicht durch Druck, sondern durch Klarheit entsteht. Dass wir Verbindung brauchen, um nicht zu vereinzeln. Und dass Natur, Bewegung und Gemeinschaft keine Wohlfühl-Zugabe sind, sondern eine Schlüsselressource moderner Führung. 

Eine Erkenntnis aus der Forschung unterstützt diesen Gedanken: Bereits die bloße Anwesenheit des Smartphones kann unsere Konzentration messbar senken (Ward et al., 2017, Journal of the Association for Consumer Research). Reizreduktion ist also keine Nebensache, sondern führt direkt zu mehr Fühlungsvermögen, Präsenz und Entscheidungsqualität. 

Wann warst du das letzte Mal draußen, nicht nur mit dem Körper, sondern auch mit deinem Geist? 

Geh raus. Bewege dich. Komm bei dir an. Und führe: mit Klarheit, Herz und Echtheit. 

Lust, das direkt zu erleben? 

Unsere Mentoring-Programme, Outdoor Leadership Trainings oder der Healthy Leaders Campus unterstützen dich und dein Team dabei, gesunde Führung im (Berufs-)Alltag zu verankern – praxisnah, stärkend und nachhaltig. 

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