Die drei Voices der Arbeitgebermarke

18.12.2025 | Wolf Reiner Kriegler

Quelle: Zukunft Personal

Warum Corporate Influencing stärker wirkt, wenn Employer Branding bewusst mitdenkt

Es beginnt oft mit einem einzelnen Post. Eine Mitarbeiterin schreibt über ein Projekt. Ein Kollege über sein Team. Eine Führungskraft über einen Lernmoment.

Der Beitrag performt. Likes, Kommentare, Reichweite.

Und trotzdem bleibt ein leiser Zweifel: Zahlt das eigentlich auf unsere Arbeitgebermarke ein – oder ist es einfach nur ein guter Post?

Genau an dieser Stelle treffen sich Corporate Influencing und Employer Branding. Nicht als neue Disziplin. Nicht als Abgrenzung. Sondern als gemeinsamer Wirkungsraum, der in vielen Unternehmen bereits existiert – aber noch zu selten bewusst genutzt wird.

 

Wenn Stimmen da sind – aber die Verbindung fehlt

In vielen Corporate-Influencing-Programmen entstehen heute bereits Inhalte, die stark auf die Arbeitgeberattraktivität einzahlen: authentisch, nahbar, glaubwürdig. Was oft fehlt, ist nicht Motivation oder Qualität, sondern eine gemeinsame Orientierung.

In der Zusammenarbeit mit HR-, Kommunikations- und Employer-Branding-Teams zeigt sich immer wieder dasselbe Muster: CI-Programme erzählen bereits genau die richtigen Geschichten – nur ohne klare Verbindung zu Arbeitgeberidentität (Employer Value Proposition), Arbeitskultur oder Future Fit der Organisation.

Das Ergebnis sind starke Einzelstimmen, aber kein konsistentes Bild dessen, wofür ein Unternehmen als Arbeitgeber steht.

 

Die Idee dahinter: gemeinsam gedacht, deutlich wirksamer

Corporate Influencing + Employer Branding = stärker zusammen gedacht – und dadurch deutlich wirksamer.

Viele CI-Programme wären sofort wirkungsvoller, wenn sie bewusst auf zentrale Bausteine der Arbeitgebermarke einzahlen würden:

•    EVP – wofür wir als Arbeitgeber stehen
•    Kultur – wie wir zusammenarbeiten
•    Zusammenarbeit & Führung – wie Entscheidungen entstehen
•    Entwicklung – wie Menschen bei uns wachsen

Dabei geht es nicht um neue Regeln oder zusätzliche Formate. Sondern um ein gemeinsames Verständnis dafür, welche Geschichten für die Arbeitgebermarke besonders relevant sind.

 

Die drei Voices der Arbeitgebermarke

Aus meiner Projektarbeit mit unterschiedlichsten Organisationen hat sich dabei ein klares Muster gezeigt: Drei Story-Perspektiven tauchen in erfolgreichen Corporate-Influencing- und Employer-Branding-Initiativen besonders häufig auf – unabhängig von Branche oder Größe.

Keine neuen Rollen. Keine Titel. Kein Framework.

Sondern eine praktische Orientierung für Story-Mining:

1.    Culture Voice
Haltung, Zusammenarbeit, Führung, Teamgeist
Wie fühlt sich Zusammenarbeit bei uns an? Was prägt unser Miteinander?

2.    Work Voice
Projekte, Herausforderungen, Wirkung der Arbeit
Woran arbeiten wir konkret – und warum ist das relevant?

3.    Growth Voice
Entwicklung, Lernen, persönliche Reise
Wie verändern sich Menschen durch ihre Arbeit bei uns? Wohin verändert sich die Kultur, wie sieht der Future Fit aus?


Diese Voices helfen, vorhandene Inhalte einzuordnen und bewusster zu nutzen – ohne sie zu steuern oder zu glätten.

 

Warum diese Perspektiven in der Praxis so gut funktionieren

Die drei Voices schaffen eine gemeinsame Sprache zwischen Corporate Influencing und Employer Branding:

•    Corporate Influencing Teams gewinnen inhaltliche Tiefe und strategische Ausrichtung
•    Employer Branding bekommt authentische, menschliche Stimmen statt Claims
•    Organisationen gewinnen Klarheit darüber, was ihre Kultur wirklich ausmacht

In vielen Projekten zeigt sich: Nicht neue Kampagnen machen den Unterschied, sondern die bessere Verbindung dessen, was ohnehin schon passiert.
 

 

Arbeitgebermarke wird so nicht behauptet – sondern erlebt

Wenn Corporate Influencing und Employer Branding zusammengedacht werden, verändert sich die Wirkung. Die Arbeitgebermarke wird nicht erklärt – sie wird erzählt. Von Menschen, die sie täglich leben. Das schafft glaubwürdigere Einblicke im Recruiting, stärkt Identifikation bei Mitarbeitenden und gibt Führungskräften kulturelle Orientierung.

 

Fazit: Kein neues Label – sondern ein bewussterer Blick

Es geht nicht darum, Corporate Influencing neu zu benennen oder abzugrenzen.
Im Gegenteil: Die CI-Community bringt bereits genau das mit, was starke Arbeitgebermarken brauchen – Stimmen mit Substanz.

Was Unternehmen aktuell suchen, ist weniger ein neues Programm, sondern Orientierung: Wie lassen sich diese Stimmen sinnvoll mit EVP, Kultur und Arbeitgeberpositionierung verbinden?

Aus Erfahrung liegt genau darin der größte Hebel.

Denn wenn Stimmen, Kultur und Strategie zusammenspielen, entsteht eine Arbeitgebermarke, die nicht behauptet wird – sondern spürbar ist.
 

Über den Autor

Wolf Reiner Kriegler

Wolf Reiner Kriegler ist Gründer und Geschäftsführer der DEBA Deutsche Employer Branding Akademie. Seit 2023 kuratiert er die Employer Branding Stages auf den Zukunft-Personal-Messen und ist „ZP Face“.

Seit vielen Jahren begleitet er Unternehmen bei der Entwicklung ihrer Arbeitgeberpositionierung, Cultural Frameworks und zukunftsfähigen Employer-Branding-Strategien. Sein Fokus liegt darauf, Employer Branding nicht als Kampagne, sondern als Identitätsarbeit und organisatorisches Prinzip zu denken – nah an Kultur, Führung und gelebter Zusammenarbeit.

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