Erste Hilfe für die Seele – Wie Mental Health First Aider die Unternehmenskultur verändern
27.11.2025 | Moove GmbH
In einer Arbeitswelt, die sich rasant verändert und in der psychische Belastungen zunehmen, wird mentale Gesundheit zum strategischen Erfolgsfaktor. Unternehmen, die heute in die seelische Widerstandskraft ihrer Mitarbeitenden investieren, sichern sich nicht nur Produktivität, sondern auch Innovationskraft und Arbeitgeberattraktivität. Hier kann ein vielversprechender Ansatz ein Konzept zu „Mental Health First Aider“ sein. Dieses Konzept beschreibt psychologische Ersthelfer im Unternehmen, die wie eine Art Multiplikatoren verstanden werden können.
Warum mentale Gesundheit Chefsache ist
Psychische Erkrankungen zählen zu den häufigsten Ursachen für Fehlzeiten. Laut aktuellen Studien verursachen sie jährlich Milliardenkosten durch Ausfalltage und Produktivitätsverluste. Doch es geht um mehr als Zahlen: Mentale Gesundheit ist ein Spiegel der Unternehmenskultur. Führungskräfte, die psychisches Wohlbefinden ernst nehmen, senden ein starkes Signal für Wertschätzung, Offenheit und Vertrauen. Dies sind Grundpfeiler für Bindung und Leistungsfähigkeit.
Was sind Mental Health First Aider?
Mental Health First Aider (MHFA) sind speziell geschulte Mitarbeitende, die als erste Ansprechpersonen bei psychischen Belastungen fungieren. Vergleichbar mit Ersthelfern bei körperlichen Notfällen. Sie erkennen Warnsignale, hören empathisch zu und vermitteln professionelle Hilfe. Wichtig: Sie ersetzen keine Therapie, sondern bieten Orientierung und Unterstützung im entscheidenden und vor allem in einem ersten Moment. Es geht dabei um das frühzeitige Erkennen und eine erste Hilfestellung.
Kulturwandel durch Vertrauen
Die Einführung von MHFA verändert die Unternehmenskultur nachhaltig. Mitarbeitende erleben, dass psychische Gesundheit kein Tabuthema ist. Das stärkt das Vertrauen in die Organisation und senkt die Hemmschwelle, Hilfe zu suchen. Besonders in hybriden Arbeitsmodellen, in denen Isolation ein Risiko darstellt, sind niederschwellige Angebote wie MHFA essenziell.
So gelingt die Umsetzung – 5 Praxistipps für Entscheider
- Top-Down-Verankerung: Positionieren Sie mentale Gesundheit als strategisches Thema auf C-Level. Nur wenn die Führung dahintersteht, entfaltet das Konzept Wirkung.
- Freiwilligkeit und Vielfalt: Wählen Sie MHFA aus verschiedenen Bereichen und Hierarchieebenen auf freiwilliger Basis. So entsteht ein breites Unterstützungsnetz.
- Qualifizierte Schulung: Setzen Sie auf zertifizierte Trainingsprogramme (z. B. nach dem Standard von Mental Health First Aid International).
- Kommunikation und Sichtbarkeit: Machen Sie MHFA im Unternehmen sichtbar, durch Intranet-Profile, Infoveranstaltungen oder interne Kampagnen.
- Vertraulichkeit sichern: Schaffen Sie klare Rahmenbedingungen für Gespräche, Datenschutz und Abgrenzung der Rolle.
Die Einhaltung dieser Praxistipps sind wichtig, da sie relevante Leitplanken bieten, damit das Konzept funktionieren kann. Vertrauen und Sichtbarkeit sind zentrale Säulen innerhalb des Konzeptes, ohne die die MHFA nicht funktionieren können.
Internationale Best Practices
In Großbritannien sind Mental Health First Aider bereits in vielen Unternehmen Standard. Dies wird unteranderem unterstützt durch Initiativen wie Mental Health First Aid England. Auch in Australien und Kanada gibt es nationale Programme, die MHFA systematisch fördern. Diese Länder zeigen: Eine strukturierte Einführung und staatliche Unterstützung können die Akzeptanz und Wirksamkeit deutlich erhöhen.
Ausblick auf gesetzliche Entwicklungen
Auch in Deutschland rückt das Thema stärker in den Fokus der Gesetzgebung. Die psychische Gefährdungsbeurteilung ist bereits verpflichtend, und es ist denkbar, dass künftig auch präventive Maßnahmen wie MHFA stärker regulatorisch verankert werden. Unternehmen, die frühzeitig handeln, positionieren sich nicht nur als Vorreiter, sondern erfüllen mögliche zukünftige Anforderungen proaktiv.
Investition in Resilienz
Mental Health First Aider sind mehr als ein HR-Projekt. Sie sind ein Ausdruck moderner Führung und Fürsorge. Unternehmen, die heute in seelische Ersthelfer investieren, stärken nicht nur ihre Resilienz, sondern auch ihre Zukunftsfähigkeit. Denn gesunde Mitarbeitende sind die Basis für gesunde Unternehmen. Es ist an der Zeit, mentale Gesundheit nicht nur zu thematisieren, sondern aktiv zu gestalten - mit Mut, Empathie und strategischem Weitblick.
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