Führungskräfteentwicklung neu gedacht: Warum alte Rezepte nicht mehr wirken – und wie KI zum Gamechanger werden kann

06.06.2025 | Max Braunleder

Quelle: Zukunft Personal

Was passiert eigentlich, wenn Unternehmen viel Geld in Führungskräfteentwicklung stecken – und trotzdem kaum Veränderung sehen?

Diese Frage höre ich von L&D-Verantwortlichen immer häufiger.
Und sie ist absolut berechtigt. Denn obwohl viele Programme aufwendig konzipiert, didaktisch sauber aufgebaut und mit den „richtigen“ Methoden versehen sind, bleibt die echte Wirkung oft aus.

Laut Harvard Business Review bringen nur rund 10 % aller Maßnahmen in der Führungskräfteentwicklung nachhaltige Ergebnisse.
Zehn Prozent.
Das ist zu wenig. Und es ist kein Zufall.

Was dahintersteckt, ist selten ein Mangel an Engagement im People Department – sondern ein systemischer Denkfehler:
Wir entwickeln Führungskräfte nach Rezepten, die nicht mehr zur Realität passen.

Zwischen Lernformat und Führungsalltag klafft eine Lücke

Viele Leadership-Trainings folgen noch immer demselben Muster:
Inspirierende Keynotes. Zwei intensive Seminartage. Vielleicht ein Coaching-Modul hinterher. Und dann?

Dann kommt der Alltag. Und der fühlt sich oft an wie ein Gegenprogramm:
komplex, schnell, widersprüchlich.

Da ist kein Raum mehr, um neue Tools auszuprobieren oder über den eigenen Führungsstil zu reflektieren.

Und trotzdem glauben viele: Wenn das Training gut gemacht ist, dann „wirkt“ es schon irgendwie.
Ein Trugschluss.
Denn Begeisterung ersetzt keine Verankerung.
Und Inhalte allein verändern kein Verhalten.

Natürlich: Zum Können gehört erst einmal das Wissen.
Wie funktioniert gehirngerechte Kommunikation?
Wie gebe ich konstruktives Feedback?
Wie entwickle ich ein High-Performance-Team – oder gehe professionell mit Low Performance um?

Aber: Ich muss es auch üben. Reflektieren. Umsetzen. Wiederholen.
Und das funktioniert nicht in drei Tagen Seminarhotel – wenn mich am Montag schon wieder operative Hektik einholt.

Das funktioniert nur durch Lernerfahrungen, die nachhaltig prägen.

Führungskräfte sind keine Kursteilnehmenden – sie sind Entscheidungsträger:innen im Dauerstress

Wenn Führungskräfte Trainings ablehnen oder nur halbherzig teilnehmen, liegt das selten an mangelnder Lernbereitschaft.
Sondern daran, dass die Maßnahmen zu selten in ihren Alltag passen.

Die Realität: hoher Erwartungsdruck, wechselnde Prioritäten, kaum Zeit zum Innehalten.
Selbst das beste Training konkurriert mit Zielgesprächen, Deadlines und Teamkonflikten.

Oder schlimmer:
Das Training wird erst dann aufgesetzt, wenn schlechte kununu-Bewertungen eingetrudelt sind – und wirkt eher wie eine Strafe als wie eine Entwicklungschance.

Was Führungskräfte wirklich brauchen:
Relevanz. Vertrauen. Und ein Format, das sich nicht wie ein Pflichtprogramm anfühlt.

Das bedeutet auch:

👉 Karriere- und Entwicklungspfade sichtbar machen
👉 Trainingsmaßnahmen gezielt und sinnvoll darin verankern
👉 Individualisierung und eine echte Learning Experience, die inspiriert statt belehrt

Genau deshalb ist unser Core Purpose bei TAM:
„Wir befähigen UND begeistern Menschen.“

Warum klassische Erfolgskriterien uns täuschen

In meinen Vorträgen auf der Zukunft Personal frage ich oft:

„Wie messt ihr den Erfolg eurer Führungskräfteprogramme?“

Die häufigsten Antworten: Teilnahmequote. Zufriedenheit. Lernzuwachs.
Verständlich – aber nicht ausreichend.

Denn gute Führung zeigt sich nicht im Feedbackbogen, sondern:

  • im Mitarbeitergespräch
  • im Umgang mit Konflikten
  • in Klarheit, Verantwortung und Entscheidungsstärke

Wenn wir Leadership Development wirklich messen wollen,
müssen wir dort hinschauen, wo Führung wirkt – nicht nur dorthin, wo sie trainiert wird.

Und jetzt? KI als nächster Entwicklungsschritt

Genau hier setzt die nächste Evolutionsstufe an.
Und nein – sie ist nicht rein menschlich.

Künstliche Intelligenz ist kein Ersatz für gute Führung. Aber ein starker Hebel für bessere Entwicklung.

Wie genau?

Reflexion in Echtzeit:
KI-Tools analysieren Gesprächsverläufe, erkennen Muster, geben Hinweise – direkt im Alltag.

Personalisierte Lernpfade:
Grundlagenwissen ist wichtig. Aber danach muss der Lernweg adaptiv sein.
KI hilft, Inhalte auf Basis von Feedback, Skills und Lernzielen zu individualisieren.
👉 Tools wie Lovable helfen dir als L&D Professional, Anwendungen zu bauen, die genau das ermöglichen.
Inspiration gefällig?
Dieses Tool zur Selbstreflexion einer Führungsrolle habe ich in wenigen Stunden mit KI gebaut – ganz ohne Softwarekenntnisse.

Transferverstärker:
Automatisierte Erinnerungen, Micro-Learnings oder kurze Übungen –
genau dann, wenn sie gebraucht werden.
Nach dem schwierigen Gespräch. Vor dem Feedbacktermin.

Wenn wir bei TAM Unternehmen begleiten, gehört zur Maßnahme immer eine klare Transfer-Journey.
Mit Begleitung, mit Accountability, mit System.
Damit aus Wissen Tun wird.

Genau das ist deine Aufgabe als L&D Professional: Rahmen, Struktur und Praxisrelevanz schaffen.

Was sich ändern muss: Haltung statt Rezeptlogik

Der eigentliche Hebel in der Führungskräfteentwicklung ist kein neues Tool.
Es ist ein Wahrnehmungswechsel.

Viele klassische Glaubenssätze –
dass zwei Tage reichen, dass Wirkung schwer messbar ist, dass Motivation durch ein schönes Programm entsteht –
sind gut gemeint, aber überholt.

Stattdessen braucht es ein neues Fundament:

🔁 Führungskräfteentwicklung ist ein Prozess – kein Event.
🧠 Lernen wirkt, wenn es im Alltag begleitet wird.
Darum raten wir unseren Kunden konsequent zu Transfer-Journeys nach dem Training.
🤝 Führungskräfte wollen keine Bespaßung – sie wollen Lösungen für echte Herausforderungen.
🤖 Technologie ist kein Ersatz – sondern ein Ermöglicher.
💰 Und ja: Führungskräfteentwicklung kostet Geld. Aber das ist okay.
Denn sie hilft uns, bestehende Talente zu entwickeln, statt 20–30 % des Jahresgehalts für einen Headhunter auszugeben, weil eine Führungsstelle neu besetzt werden muss.

Fazit: Entwicklung, die bleibt – nicht nur beeindruckt

Wir stehen an einem Wendepunkt.

Die L&D-Teams, die jetzt den Mut haben, nicht nur Inhalte zu vermitteln,
sondern Entwicklung zu orchestrieren, Führungskräfte zu begleiten
und neue Technologien smart einzusetzen,
werden die Zukunft von Leadership mitgestalten.

Die Kombination aus Haltung, Struktur und KI ist kein Kompromiss.
Sie ist der Schlüssel.

👉 Wie wir bei der TAM Akademie diesen Wandel gestalten – mit hybriden Leadership Journeys, individueller Begleitung und KI-Integration – erfährst du hier.

Über den Autor

Maximilian Braunleder

Maximilian Braunleder ist Head of Marketing & Communications bei der TAM Akademie, einer der renommiertesten Weiterbildungsakademien Deutschlands im Bereich Führungskräfteentwicklung und kulturelle Organisationsentwicklung. Mit einem Spektrum von dynamischen Hypergrowth-Startups bis etablierten Großkonzernen steht die TAM Akademie für die moderne Leadership-Weiterbildung von Führungskräften - von Teamleads bis hin zu C-Level-Executives. Als Wirtschaftspsychologe, Startup-Gründer und ehemaliger Mitarbeiter im Automobilkonzern bringt Max sowohl eine tiefe Verbindung zur Digitalwirtschaft als auch eine Perspektive über unterschiedliche Branchen mit. So verbindet er seine Passion für Innovation mit der Leidenschaft eine Arbeitswelt zu kreieren, die den Menschen, das Miteinander und den Fokus auf eine Work-Life-Romance in den Mittelpunkt stellt.