HR-Transformation: Warum regelmäßige Feedbackgespräche so wichtig sind

08.09.2020 | Elton Schwerzel

Quelle: Unsplash, edited by Talentsoft.

Starre Hierarchien in staubigen Großraumbüros waren gestern. Die Corona-Pandemie hat unsere Arbeitswelt von heute auf morgen in die Zukunft katapultiert und dadurch auch die Transformation aller altbewährten Prozesse, die jahrzehntelang einwandfrei funktionierten, unabdingbar gemacht. Damit sind aber nicht nur die Etablierung digitaler Kollaborationstools oder innovativer Cloud-Lösungen gemeint. Es ist höchste Zeit, auch an der Kommunikation zwischen Arbeitgebern und ihren Angestellten auf ein neues Level zu heben, das den Anforderungen unserer neuen Arbeitswelt entspricht. Vor allem das klassische Jahresgespräch hat ausgedient. Viel sinnvoller ist es stattdessen, regelmäßige Feedbackgespräche einzuführen – egal, ob alleine oder auch im Team. Denn diese neue Form der kontinuierlichen Kommunikation zwischen dem Arbeitgeber und seinen Mitarbeitern hat drei wesentliche Vorteile:

1. Aktuelle Zielsetzung

Der Zweck des klassischen Jahresgesprächs, das auch heute noch in vielen Unternehmen zum Standard zählt, besteht häufig darin, mit jedem Mitarbeiter Ziele zu vereinbaren, die es in den kommenden zwölf Monaten umzusetzen gilt. Das mag viele Jahrzehnte lang gut funktioniert haben. In unserer modernen und schnelllebigen Arbeitswelt hat dieses Modell allerdings einen entscheidenden Nachteil: Es ist schlichtweg zu langsam. Wie oft kommt es vor, dass ein Mitarbeiter die Firma verlässt oder kurzfristig ein neues Kundenprojekt hinzukommt? Genauso schnell, wie die Teams in einem dieser Fälle intern umstrukturiert werden müssen, um sich den neuen Gegebenheiten anzupassen, sind auch die vereinbarten Jahresziele wieder obsolet. Aus diesem Grund sollten Chefs öfter mit ihren Angestellten ins Gespräch kommen, denn so lässt sich das Problem einer unrealistischen Zielsetzung, die sich aufgrund geänderter Grundvoraussetzungen ständig wandelt, dauerhaft umgehen. Im Gegensatz zum Jahresgespräch können im Rahmen regelmäßiger Feedbackgespräche die gesteckten Ziele immer wieder auf ihre Aktualität hin überprüft werden. Haben sich die Gegebenheiten geändert, können die Pläne sehr viel schneller angepasst werden, was letztendlich zu einer realistischen Erwartungshaltung und damit auch mehr Zufriedenheit auf beiden Seiten führt.

2. Kommunikation ist das A und O

Die Relevanz einer kontinuierlichen Kommunikation zwischen Arbeitgebern und ihren Angestellten geht aber noch weit über das hinaus. Weil viele Unternehmen in Folge der Corona-Pandemie derzeit verstärkt auf Home- und Remote-Office-Modelle umstellen, sind die Teams zunehmend dezentral strukturiert - und das über alle Branchen hinweg. Hinzu kommen Freelancer, die ebenfalls zeit- und ortsunabhängig bei einzelnen Projekten unterstützen. Dadurch fällt es nicht nur schwerer, die tatsächlichen Talente jedes Einzelnen zu erkennen. Es führt auch häufig an den Rand geographischer oder sprachlicher Barrieren, wobei vor allem auch die soziale Komponente durch die zeitliche und räumliche Trennung oft zu kurz kommt. 75 Prozent der deutschen Arbeitnehmer sehen genau in diesem Punkt den größten Nachteil der modernen Modelle, wie eine aktuelle Studie der Krankenkasse DAK belegt. Trotz oder gerade wegen der großen Distanzen muss ein Chef wissen, wie die Stimmung unter seinen Mitarbeitern ist, um eventuelle Probleme oder Diskrepanzen zeitnah beheben zu können - und das darf gerne auch im Team geschehen. Feedbackgespräche in größeren Runden haben den Vorteil, dass sich niemand alleine der Kritik seines Arbeitgebers stellen muss. Außerdem können so eher Zusammenhänge erkannt werden, für die man gemeinsam schneller eine Lösung finden kann. Diese Vorgehensweise schafft ein einzigartiges Gemeinschaftsgefühl, durch das auch trotz der räumlichen Distanz niemand das Gefühl hat, alleine gelassen zu werden.

3. Kritik und Lob

Viele Arbeitgeber befürchten, regelmäßig geübte Kritik könnte zu einer geringeren Zufriedenheit unter ihren Mitarbeitern führen. Tatsächlich ist diese Angst jedoch gänzlich unbegründet, wie Studien belegen: Ganze 57 Prozent der Angestellten wünschen sich, regelmäßig Verbesserungsvorschläge zu erhalten, solange diese in einer respektvollen und konstruktiven Weise geäußert werden. Fast drei Viertel der Befragten gaben an, dass ihnen dies dabei helfen würde, ihre Arbeit stetig zu verbessern. Letzten Endes bedeutet es für beide Seiten eine klassische Win-Win-Situation: Arbeitgeber und ihre Angestellten sind immer im Klaren darüber, wo sie stehen, können für bestehende Probleme zeitnah Feedback austauschen und passende Lösungen finden. So kann für beide sichergestellt werden, dass eine realistische Erwartungshaltung vorherrscht, die am Ende das größtmögliche Maß an Motivation und damit auch Produktivität ermöglicht.

Fazit

Kontinuierliches Feedback ist unerlässlich, um ein realistisches Gefühl dafür zu bekommen, wie es in den Teams gerade läuft und wer in welchem Bereich besondere Talente aufweist. Mit einer digitalen Lösung, die in Echtzeit auf die Leistungen, Expertisen und Kompetenzen von internen und externen Mitarbeitern blicken lässt, profitieren Führungskräfte in besonderem Maße. So können sie einfach und objektiv passende Teams für neue Projekte zusammengestellen und jeden einzelnen Mitarbeiter individuell fördern.

Über den Autoren

Elton Schwerzel blickt auf mehr als 20 Jahre Berufserfahrung im Software-Sektor, u.a. in Management-Positionen bei SAP, OpenText und Workday, zurück.

Der ausgebildete Fachinformatiker und Betriebswirt leitet das Talentsoft DACH-Team von Köln aus und verantwortet die strategische Entwicklung innovativer Software-Lösungen, wie die Entwicklung einer Lösung von Mitarbeitergesprächen, die sich zum Beispiel in Microsoft Teams im Rahmen eines kontinuierlichen Dialogs integrieren lassen.