Je dunkler es draußen wird, desto heller müssen wir scheinen.

Gina Schöler | 22.05.2025 | 5 Minuten Lesezeit

Time for new Beginnings Grafik von Gina Schöler
Quelle: Zukunft Personal

Das sagte mir eine Workshopteilnehmerin nachdem ich mich mit meinem Weltschmerz offenbarte und ehrlich teilte, dass auch mir Zuversicht und Optimismus zeitweise wirklich schwer fallen und es sich anfühlt wie ein Sprint auf einem Laufband. Nur in entgegengesetzter Richtung. Nichts geht voran. Ich hechele, ich schwitze und habe richtig Schiss, doch nichts bewirken zu können.
Je dunkler es wird, desto heller müssen wir also scheinen. Dieser Satz machte mir unglaublich Mut und daraus entstand ein Bild, das ich seitdem mit zu meinen Events nehme. Das Bild der Taschenlampe.

Bei einem Vortrag vor 300 Teilnehmenden aus der Wirtschaft stehe ich auf der Bühne und bin bereit für meinen Impuls. Der Technikprofi ist nicht nur für mein Mikro zuständig, sondern auch für das Licht. Ich gebe ihm das Zeichen und er macht die letzten Lampen aus. Das Publikum sitzt im Düsteren. Geraune, Gemurmel, Verwirrung.

Ich teile diesen kraftvollen Satz und mache meine Taschenlampe an.
Im Laufe des Impulses geht es um Selbstfürsorge, Selbstwirksamkeit und die Kraft des positiven Storytellings. Die 300 winzigen Taschenlämpchen, die ich am Schluss verschenke, bringen nicht nur die Gesichter zum Strahlen. Ich gebe nochmal das Zeichen, der Raum wird dunkel. Dieses Mal scheint nicht nur meine Taschenlampe, sondern auch 300 weitere. Ich habe Gänsehaut. Und wieder ein Stückchen mehr Hoffnung auf eine strahlendere Zukunft.

Es ist also in diesen Zeiten ein emotionales Auf und Ab. Nicht nur bei mir – auch bei den Teilnehmenden bei meinen Events.
Seien es 200 Führungskräfte, die vor mir sitzen oder 20 Schüler:innen und Schüler – Mensch ist Mensch und wir haben so viele Gemeinsamkeiten, ähnliche Bedürfnisse und Wünsche, die Sehnsucht nach Gesehen werden und Dazugehören. Gefühle gehören bei uns allen dazu und ich finde, gerade in der Arbeitswelt sollten wir viel offener (und menschlicher) damit umgehen. Ich bin unglaublich froh und stolz, dass wir diese immer wieder hervorkitzeln können und einen sicheren Raum und Rahmen bieten, dass diese auch hochkommen dürfen. Ganz nach dem Motto: All feelings are welcome.
Während einer ganz normalen Arbeitswoche erlebe ich die ganze Bandbreite an Emotionen: Vom Schüler, der von einem Lied während einer stillen Runde zu Tränen gerührt ist bis zu Kolleginnen, die sich heute bei einer Mitgliederversammlung herzlich umarmten. Von Lachtränen bei einer Führungskraft bis zu einem echten "Kloß im Hals" bei einem Teilnehmer, dessen Sohn ihm im Rahmen des Workshops eine berührende Nachricht schickte und er diese voller Freude und Stolz vorgelesen hat.
All das ist Glück. Und ich darf mittendrin sein und könnte dafür nicht dankbarer sein.
Empathie, Zusammenhalt, Menschlichkeit – das sind wahre Zukunftskompetenzen in einer Gesellschaft, die sich immer mehr zu spalten droht.


Auch bei unserer Weltglückstags-Aktion 2025 dreht sich alles um (gute) Gefühle. Es geht darum, diese wahrzunehmen, weiterzugeben und sich selbst dafür zu danken. Symbolisch dafür werden Perlen genutzt: Jedes Mal, wenn ihr etwas tut, das gute Gefühle bei euch oder jemand anderem auslöst, belohnt ihr euch, indem ihr eine Perle auf eure persönliche Glückskette schiebt. So könnt ihr die guten Gefühle sichtbar machen und euch täglich daran erinnern, wie wichtig diese sind.

Ich möchte euch gerne erzählen, wie die Idee zur diesjährigen Aktion entstanden ist:
 Ende 2024 bekamen wir von einer befreundeten Familie eine Nachricht mitgeteilt, die uns den Boden unter den Füßen wegriss: Bei der besten Freundin meines 5-jährigen Sohnes wurde Leukämie diagnostiziert. Das fröhliche und unendlich liebenswürdige Mädchen befindet sich seitdem in Behandlung und sie und ihre Familie machen Unbeschreibliches durch. Die Themen Krankheit und Endlichkeit stehen seitdem bei uns auf der Tagesordnung. Ebenso wie Dankbarkeit, Hilfsbereitschaft und Fürsorge. Wir haben erfahren, dass die Kinder auf der Krebsstation eine Kette haben, auf die sie für jeden Behandlungsschritt eine Perle ziehen dürfen, damit sie den Fortschritt sehen. Das stiftet Mut und gibt Hoffnung. Dieses Sinnbild hat mich sehr berührt und ich dachte mir, dass wir alle so eine kleine Erinnerung im Alltag brauchen, an der wir uns wortwörtlich festhalten können. Die Idee der Glücksperlen war geboren.
 Die Familie schwärmt schon seit den ersten sehr schweren Tagen auf der Kinderkrebsstation von dem so netten und herzlichen Team und der fantastischen Arbeit, die sie dort machen. Und auch hier möchten wir unterstützen, indem wir euch bitten, wenn ihr – passend zum Weltglückstag – ein bisschen helfen möchtet, dann spendet gerne an

Empfänger: KiTZ
Bank: Sparkasse Heidelberg
IBAN: DE39 6725 0020 0009 3471 00

Verwendungszweck: Weltglückstag

All das sind mitunter meine persönlichen Beispiele, wie ich Selbstwirksamkeit verspüre in diesen turbulenten Zeiten. Und das hat mich auch dazu bewegt, noch ein weiteres Projekt anzustoßen: Nämlich ein neues Workshopformat für Schulklassen zu den Themen Teambuilding und Toleranz.
Da mich die Wahlergebnisse – besonders die der Jugendlichen – unfassbar erschüttert haben, wollte und konnte ich nicht tatenlos bleiben. Also haben wir kurzerhand ein neues Workshopformat für Schulklassen aus dem Boden gestampft, welches sich darum dreht, wie wir eine glückliche Gemeinschaft, ein gelingendes Miteinander, Toleranz und Wertschätzung leben können: Let’s be WE! Gemeinschaft stärken und Toleranz leben

Es geht darum, den Fokus auf das zu legen, was uns eint, gemeinsame Zukunftsbilder zu kreieren und zusammenzuwachsen.
 Das ist ein sehr großes Herzensprojekt für 2025 und ich freue mich darauf, viele hunderte Jugendliche zu diesen wichtigen Themen inspirieren zu können!
 Für Schulklassen im Rhein-Neckar-Gebiet sind diese Workshops wie gewohnt kostenfrei Dank der Hopp Foundation.

Die Welt dreht sich schneller und schneller, all die Veränderungen wirken bedrückend und können lähmen. Wir tappen regelmäßig im Dunkeln und verlieren die Orientierung. Umso wichtiger ist es – ganz im Sinne der Selbstfürsorge und Selbstwirksamkeit – die eigene Batterie gut aufzuladen, damit jede:r von uns die eigene Taschenlampe anknipsen und leuchten kann. Entscheidet, worauf ihr euren Lichtkegel, also Fokus, lenkt, welchen Themen, Menschen und Taten ihr eure Energie schenkt. Helft anderen, auch zu leuchten – denn zusammen sind wir viele und werden die Zukunft heller und vor allem bunter gestalten!

 

Über die Autorin

Portrait von Gina Schöler

Gina Schöler

Gina Schöler ist Deutschlands Glücksministerin. Sie fasziniert mit der unabhängigen Initiative „Ministerium für Glück und Wohlbefinden“ europaweit tausende Menschen, Unternehmen und sogar Bundesministerien und macht als Trainerin, Speakerin und Autorin Werbung für Werte. Dadurch werden alle dazu angestiftet, das Bruttonationalglück zu steigern. Mehr unter www.MinisteriumFuerGlueck.de